Wirtschaftsbarometer mit Sonne und Regen

Markt / 19.07.2015 • 20:03 Uhr
Wirtschaftsbarometer mit Sonne und Regen

69 Prozent der Vorarlberger sehen die Wirtschaftslage wieder sonniger.

Linz, Schwarzach. (VN-sca) Die Österreicher wollen ihre Geldtasche wieder ein Stück weiter öffnen. Nach zwei Quartalen mit sehr gedämpfter Konsumlaune erklären nur noch 46 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre, dass sie sparsamer mit ihrem Geld umgehen werden. Zum Jahresauftakt sind es noch 50 Prozent gewesen. Umgekehrt ist der Anteil jener, die sich nicht einschränken wollen, auf 25 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert der vergangenen Jahre, bisher nur einmal erreicht, im dritten Quartal 2014.

Deutlich zuversichtlicher

Die Vorarlberger sind inzwischen ebenfalls wieder deutlich zuversichtlicher, was die mittelfristige wirtschaftliche Zukunft betrifft. Waren es im April nur 42 Prozent, die den nächsten zwölf Monaten mit Zuversicht entgegensahen, sind es drei Monate später wieder 57 Prozent, zwei mehr als insgesamt in Österreich. Demgemäß sind auch die Besorgten von 29 auf 22 Prozent zurückgegangen.

Mehr Konsumlust

Das sagen die Zahlen des Wirtschaftsbarometers für das zweite Quartal 2015, das die Linzer Spectra-Marktforschung wieder exklusiv für die Vorarlberger Nachrichten und die anderen Bundesländerzeitungen erhoben hat. „Die Bevölkerung legt wieder merklich mehr Konsumlust an den Tag“, kommentiert Spectra-Chef Peter Bruckmüller das Ergebnis von 3000 persönlichen Interviews in ganz Österreich zwischen April und Juni. Das sei bemerkenswert, weil sich ihre Einschätzung über die wirtschaftliche Lage nicht in diesem Ausmaß gebessert hat. Nur elf Prozent glauben, dass es mit der Wirtschaft aufwärtsgehen wird; das ist gegenüber dem ersten Quartal (zehn) nur eine leichte Zunahme. Dagegen erklären weiterhin 35 Prozent, zum Fortgang der Wirtschaft pessimistisch eingestellt zu sein.

Arbeitsmarkt: wenig Hoffnung

Auch wenn die befragten Vorarlberger die wirtschaftliche Lage wieder etwas entspannter sehen, trauen sie dem Arbeitsmarkt keine schnelle Gesundung zu. 71 Prozent der Vorarlberger, das sind deutlich mehr als die Österreicher gesamt (58 Prozent), sind der Meinung, dass die Arbeitslosigkeit weiter steigen wird. Keine einzige der befragten Personen ist der Meinung, dass sie zurückgeht. Auftrieb könnte dem Konsum bereits die angekündigte Steuerreform geben, glaubt Bruckmüller: „Trotz der mäßigen Noten, die ihr die Bevölkerung ausstellt, weckt sie offensichtlich Hoffnungen. Ein erster Schritt scheint jedenfalls getan, das Konsumklima nachhaltig aus dem Talboden zu führen.“

Beliebteste Unternehmer

Teil der Spectra-Umfrage sind auch die Imagewerte der österreichischen Unternehmer. Red-Bull-Chef Didi Mateschitz ist der beliebteste Unternehmer der Republik. 55 Prozent der Österreicher haben von ihm eine gute Meinung, übrigens deutlich mehr Männer (64 Prozent) als Frauen (46). In Vorarlberg ist der steirische Erfolgsmensch aber noch deutlich besser angesehen: 71 Prozent haben eine gute Meinung von ihm, nur zwei Prozent haben keine gute Meinung.

Vorarlbergs beliebtester Unternehmer ist weiter Michael Doppelmayr. 51 Prozent unserer Landsleute haben eine gute Meinung vom Wolfurter Seilbahnbauer.

Die Bevölkerung hat wieder mehr Konsumlust, obwohl sie nicht an den Aufschwung glaubt.

Peter Bruckmüller