“Wurde verschlafen, die Inhalte anzupassen”

HTL Dornbirn setzt Ausbildung Bekleidungs- und Textiltechnik für ein Jahr aus.
Dornbirn. (VN) Die HTL Dornbirn bietet 2015/16 erstmals keine fünfjährige Ausbildung mit dem Schwerpunkt Bekleidungstechnik und Textiltechnik an. Laut Thomas Achammer, seit 1. September 2014 Direktor der HTL Dornbirn, liegt der Grund in den rückläufigen Schülerzahlen. Dies zeichne sich schon seit mehreren Jahren ab, habe nun aber eine neue Eskalationsstufe erreicht. Heuer habe man die mindestens 20 gesetzlich vorgeschriebenen Schüler für die Bildung einer Klasse bei Weitem nicht erreicht. „Es scheiterte primär an den Anmeldezahlen, die waren zu gering. Dass es an der mangelnden Qualifikation lag, will ich hier jetzt einmal offen lassen. So generell kann man das nicht sagen.“ Alle anderen Ausbildungsschienen der HTL Dornbirn in diesem Bereich würden allerdings weiterhin angeboten werden, betont Achammer. Dazu gehören die fünfjährige Ausbildung Mode & Produktion sowie die dreijährigen Fachschulausbildungen Bekleidungstechnik, Maschinenstickerei und Textilchemie. Auch das heuer erstmals ausgesetzte Ausbildungsangebot Bekleidungstechnik und Textiltechnik soll in Zukunft wieder zum fixen Programm der HTL Dornbirn gehören. „Es ist unser festes Ziel, eine solche Klasse im Schuljahr 2016/17 wieder zu führen“, so Achammer. Es werde allerdings notwendig sein, die Ausbildung an die Erfordernisse und Rahmenbedingungen der Zeit anzupassen. Dabei gehe es unter anderem um einen verstärkten Fokus auf den Bereich „Textile Technologien“ bzw. „Smart Textiles“.
„Entwicklung verschlafen“
Das bekräftigt auch Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer, gegenüber den VN. Neben der mangelnden Qualifikation der Bewerber liegt für ihn die Hauptursache darin, dass die Schule die entsprechende Entwicklung der Inhalte verschlafen habe. Man könne nicht ausbilden wie vor 30 Jahren. Diesbezüglich habe es zwar viele Gespräche gegeben, aber vonseiten der Schule sei das Beharrungsvermögen groß gewesen. Nun soll in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Schule, der Landesschulbehörde sowie der Wirtschaftskammer und einem externen Unternehmensberater, die Ausbildung neu ausgerichtet werden.