Konjunktur erholt sich

Markt / 30.07.2015 • 19:47 Uhr
Konjunktur erholt sich

Leichte Steigerung des Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal des Jahres.

Wien. (VN) Österreichs Wirtschaft ist zwar im zweiten Quartal 2015 gegenüber der Vorperiode mit 0,3 Prozent etwas stärker gewachsen als im ersten Quartal (+0,2 Prozent), so richtig angesprungen ist die Konjunktur aber noch nicht. Bei den Ausrüstungsinvestitionen etwa „waren die Wirtschaftsaussichten in der ersten Jahreshälfte 2015 zu schwach, um eine stärkere Dynamik zuzulassen“, so das Wifo. Insgesamt sprachen die Ökonomen anlässlich ihrer Schnellschätzung von „schwachen Zeichen der Besserung“. Die Nachfragekomponenten entwickelten sich nach wie vor schwach und hielten mit der Produktionsausweitung nicht Schritt, sodass die Lagerbestände stiegen.

Der Export hat sich bei gleichzeitiger Stagnation des Imports im zweiten Quartal gegenüber dem ersten sogar leicht verringert. Sowohl die Wareneinfuhr als auch die -ausfuhr schrumpften, bei Dienstleistungen nahmen hingegen Export und Import zu.

Leicht gestiegen ist der Konsum der privaten Haushalte, und zwar um 0,1 Prozent, nach einer Stagnation in den drei Quartalen davor. Die Ausgaben des Staates legten etwas stärker um 0,4 Prozent zu; die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage stieg so um 0,2 Prozent. Zur Steuerreform erklärten die Wifo-Experten, dass die Entlastung ab 2016 noch keine vorgezogenen Käufe auslöste. Zudem wirkte die Arbeitsmarktlage dämpfend auf die Konsumbereitschaft. Für das erste Quartal 2015 hat das Wifo seine BIP-Zahl leicht nach oben revidiert, und zwar von +0,1 auf +0,2 Prozent.

Industrie nimmt Fahrt auf

Stärkere Signale in Richtung Konjunkturaufschwung ortet hingegen die Bank Austria in ihrem Einkaufsmanagerindex. Dieser habe mit 52,4 Punkten den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren erreicht, meint Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank. Der Indikator weise auf ein über dem langjährigen Durchschnitt liegendes Wachstumstempo hin. Nach einem schwachen Jahresbeginn und ersten positiven Signalen im Frühjahr gewinne der Aufschwung der heimischen Industrie nun an Tempo, heißt es.

Die Industriebetriebe haben im Juli die Produktion kräftig erhöht. „Die verbesserte Auftragslage und die beschleunigte Zunahme der Auftragspolster veranlassten die Unternehmen, wieder neue Mitarbeiter aufzunehmen“, so Bruckbauer. Allerdings belasten höhere Einkaufspreise die Ertragssituation.

Eurozone erholt sich

Auch europaweit erholt sich die Konjunktur weiterhin, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag bekannt gab. „Die Eurozone bleibt auf Erholungskurs“, hieß es im jüngsten Wirtschaftsbericht. Auf den Arbeitsmärkten sei eine allmähliche Besserung zu sehen. Zudem unterstütze der Rückgang der Ölpreise das Wirtschaftswachstum. Das Anleihenkaufprogramm schlägt noch nicht an, die Inflation bleibt bei 0,2 Prozent.