Erfindungsreiche Säger

Vom Rundholz bis zum Endprodukt verarbeitet das Holzwerk Fritsche einheimisches Holz.
Bürserberg. (VN-gms) In der Bürserberger Parzelle Tschappina liegt das Holzwerk Fritsche. Von außen eine ganz gewöhnliche Sägerei, bietet es bei genauer Betrachtung doch um einiges mehr. Denn Andreas Fritsche (39), der den Betrieb vom Vater übernommen hat, sägt dort gemeinsam mit seinem Bruder Michael (36) und einem weiteren Angestellten nicht nur, sondern verarbeitet das zugeschnittene Holz auch weiter zu Konstruktionsvollholz und zu Leimholz. Das sei einzigartig, denn in der Regel machen das nur Betriebe, die mindestens zehn Mal so groß sind wie der kleine Betrieb. Dabei setzt Andreas Fritsche voll auf Regionalität: Seinen Rohstoff Rundholz kauft er möglichst nahe ein und auch unter den Kunden finden sich regionale Größen in Sachen Holzbau und Zimmermannskunst.
Es gibt einen guten Grund, warum ein so kleiner Betrieb die anspruchsvolle Verarbeitung des Schnittholzes zu baufertigen Produkten vornehmen kann: die Leidenschaft der Fritsche-Brüder für die Technik. Die jungen Männer haben nämlich große Teile der Anlagen im Holzwerk in Eigenregie entwickelt und gebaut. „Mein Bruder und ich sind maschinenbautechnisch angehaucht“, erklärt Fritsche. „Das ist unsere Leidenschaft.“ So wird es möglich, nach dem Sägen auch die Weiterverarbeitung zu dritt durchzuführen, was die Wertschöpfungskette im Betrieb verlängert.
Diese optimale Nutzung des Rohstoffes haben die Brüder im vergangenen Jahr noch weiterentwickelt. Seither werden die Holzabfälle direkt vor Ort genutzt – für Stromerzeugung und ein kleines Nahwärmenetz. Im selbst entwickelten und gebauten Holzgas-Kraftwerk werden die Sägespäne und Holzreste für die Stromerzeugung genutzt. Das Kraftwerk, das von der Abwickelstelle für Ökostrom gefödert wurde, produziert dabei etwa 1 GWh Strom, das entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 200 Haushalten. Zudem werden einige Häuser in der unmittelbaren Umgebung der Sägerei mit der Restwärme des Kraftwerks geheizt. Die Anlage sehen die findigen Brüder als einen Prototypen, der in Zukunft auch woanders errichtet werden soll: Hier könnten sie sich ein zweites Standbein aufbauen.

Michael Loretz,
Säger
Ich bin ein Holzwurm und liebe Holz. Das Holzen ist mir aber zu gefährlich, da habe ich mich für diesen Karriereweg entschieden.

Michael Fritsche,
Anlagenelektriker
Die Abwechslung der Tätigkeit macht es aus. Von der Elektrik über Holzarbeit bis zum Betonieren und Schweißen mache ich alles.
Fakten zur Firma
» 3 Mitarbeiter
» fertige Produkte: Konstruktionsvollholz und Leimholz
» 1 GWh Leistung bringt ein Holzgas-Kraftwerk
Weitere Infos zum Unternehmen auf www.alles-holz.at