Nein zum Feiertag-Nachfeiern

Markt / 16.08.2015 • 21:06 Uhr
Geht es nach Vorarlbergs Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertretern, wird weiterhin an Montagen nach Wochenendfeiertagen gearbeitet.  VN/RP
Geht es nach Vorarlbergs Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertretern, wird weiterhin an Montagen nach Wochenendfeiertagen gearbeitet. VN/RP

Feiertage am Montag nachzuziehen, wird von Industrie und auch Gewerkschaft abgelehnt.

Schwarzach. (VN-gms) Am Samstag fiel Mariä Himmelfahrt auf das Wochenende, und das rief Bernhard Achitz (50), Leitender Sekretär des ÖGB in Wien, auf den Plan. Er forderte, dass Feiertage die auf das Wochenende fallen, auf den darauf folgenden Montag verschoben werden sollten. Das sei in diesem Jahr immerhin fünf Mal der Fall.

Aus Vorarlberg gab es dafür Widerspruch vonseiten der Gewerkschaft selber. „Diese Forderung ist weder durchdacht, noch zielführend“, äußerte sich Vorarlbergs oberster Gewerkschafter, Norbert Loacker (62). Vorarlbergs Betriebe stünden im internationalen und europäischen Wettbewerb und er halte wenig bis gar nichts von der Idee. Immerhin gebe es bereits 13 gesetzliche Feiertage. Der Vorschlag sei wohl auf die aktuellen Temperaturen zurückzuführen, teilte Loacker in Richtung Wien aus. Ähnlich hatte Loacker am Freitag auf einer Pressekonferenz des Interregionalen Gewerkschaftsrats Bodensee bereits die Idee von GPA-Chef Wolfgang Katzian beurteilt, der zuletzt die 35-Stunden-Woche forderte. Loacker brachte hingegen einmal mehr die Freizeitoption (die VN berichteten) aufs Tapet, die es Mitarbeitern ermöglichen würde, auf eine Gehaltserhöhung zu verzichten und im Gegenzug zusätzlichen Urlaub zu erhalten. Loacker will diese Maßnahme, die bereits von einigen Vorarlberger Betrieben durchgeführt wird, österreichweit etabliert sehen.

Klares Nein von Industrie

Auch die Vorarlberger Industrie, vertreten von IV-Präsident Martin Ohneberg (44), hält nichts vom Vorschlag aus Wien. „Dieser Vorschlag ist kontraproduktiv, denn er schadet unserer Konkurrenzfähigkeit“, so der oberste Industrielle des Landes, der ebenfalls auf die im internationalen Vergleich häufigen Feiertage verweist. Den Arbeitnehmer-Vertretern stellte er in einer Stellungnahme gegenüber den VN kein gutes Zeugnis aus. Man wolle scheinbar auf Bundesebene die Arbeitgeber schlecht machen und vergesse dabei auf die vielen Maßnahmen, die die Unternehmen freiwillig setzten. Denn auch die Betriebe sind an gesunden und motivierten Arbeitern interessiert, immerhin gebe es im Land ja auch einen starken Wettkampf um die besten Arbeitnehmer, argumentiert er.

In Vorarlberg sei die Gesprächsbasis mit der Gewerkschaft besser. Die Freizeitoption von Norbert Loacker wäre für Ohneberg prinzipiell vorstellbar. Allerdings nur, wenn diese freiwillig von Betrieben angeboten werde, eine generelle gesetzliche Regelung lehnt Ohneberg ab. Der IV-Chef fordert zudem eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten, um auf betriebliche Notwendigkeiten reagieren zu können. Das soll zeitlich beschränkt sein und in Summe keine Mehrarbeit bedeuten.

Diese Forderung ist weder durchdacht, noch zielführend.

Norbert Loacker