11.770 ohne Job: Keine Entspannung in Sicht

Markt / 01.09.2015 • 18:40 Uhr
11.770 ohne Job: Keine Entspannung in Sicht

Arbeitslosigkeit in Vorarlberg steigt weiter. Wirtschaftswachstum schlägt sich noch nicht nieder.

Bregenz. (VN-reh) Es ist Zeit, um wieder einmal die Theorie des Ökonomen Arthur Melvin Okun zu erwähnen. Sein Gesetz beschreibt nämlich den Zusammenhang zwischen Wachstum und Arbeitslosigkeit. Geht das Wachstum über eine bestimmte Rate hinaus, sinkt die Arbeitslosigkeit und umgekehrt. Mit dem umgekehrten Fall haben wir es seit Monaten in Österreich zu tun. Denn das Wirtschaftswachstum ist noch zu gering, als dass es die Arbeitslosigkeit senken würde. Es gibt in Vorarlberg zwar Tendenzen für eine konjunkturelle Erholung, diese ist aber noch nicht so stark, dass sie sich auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen würde. So ist nun auch im August die Arbeitslosigkeit im Land weiter gestiegen. 9911 Menschen sind als arbeitslos vorgemerkt (+ 4,5 Prozent), 1859 sind in AMS-Schulungen, macht zusammen 11.770 Menschen, die in Vorarlberg derzeit ohne Job sind.

Ein kleiner Trost: Bei der Zunahme an Jobsuchenden liegt Vorarlberg weiterhin deutlich unter dem Bundesschnitt von 8,1 Prozent. Bundesweit suchen derzeit 384.585 Menschen Arbeit. Österreich ist aber bei Weitem kein Musterknabe, belegt das Land doch im EU-Vergleich bei der Arbeitslosenrate nur Rang sechs. Nachbarland Deutschland kann weiterhin mit der geringsten Arbeitslosigkeit (4,7 Prozent) punkten.

Über 50-Jährige betroffen

Zurück zu Vorarlberg. Betrachtet man die Altersgruppen, kommen die unter 20-Jährigen (+ 0,9 Prozent) noch gut weg. Sorgenkinder bleiben die über 50-Jährigen mit einem Plus von zwölf Prozent. Ebenfalls seit Monaten ein Problemfeld ist die Situation bei den Hilfsarbeitern. In dieser Berufsgruppe nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr überproportional zu. Besser ist die Situation im Jahresvergleich im Handel, den Büroberufen und bei den Technikern.

Es gibt auch verschiedenste Rezepte gegen die Arbeitslosigkeit. Der Gewerkschaftsbund will die Arbeit gerechter verteilen und fordert eine sechste Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre gearbeitet haben. Die Industriellenvereinigung tritt für eine Entlastung des Faktors Arbeit ein. Österreich habe zu hohe Lohnnebenkosten. Die Wirtschaftskammer fordert eine schnellere Vermittlung, damit sich Arbeitslosigkeit nicht verfestige. Die Arbeiterkammer ortet eine Diskriminierung Älterer und drängt auf ein Bonus-Malus-System für Betriebe.