Forscher und Unternehmer

Die Bilderbuchkarriere von Norbert Bischofberger: Ein Wälder schreibt Geschichte.
Lustenau. (ha) Als Norbert Bischofberger den Entschluss fasste, in den USA zu arbeiten und in seinem Fachgebiet Biologie zu forschen, dachte er nicht daran, dass er eines Tages im Konzert der größten Weltunternehmen mitspielen wird. Wie er den Weg an die Spitze geschafft hat, verriet der gebürtige Mellauer den Besuchern der 38. innovation(night im CC Rheintal.
Dass der Saal aus allen Nähten platzte, wunderte keinen. Zahlreiche führende Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, vom Bregenzerwälder aus erster Hand zu erfahren, wie eine Bilderbuchkarriere, wie sie der 61-Jährige vorweisen kann, überhaupt möglich ist. Norbert Bischofberger gehört nicht zu jenen, die sich vom Tellerwäscher zum Millionär emporarbeiteten. Der studierte Biochemiker und Absolvent der ETH Zürich mit unternehmerischem Geschick brachte alle Voraussetzungen mit, schnell vorne mitzumischen und aus seinem Wissen Kapital zu schlagen. Den idealen Standort für den Weg in die Selbstständigkeit fand er im Silicon Valley, wo die Eliteforschung angesiedelt ist. „Dort hat man einen leichteren Zugang zu Kapital für eine Firmengründung, die Infrastruktur ist perfekt, es herrscht Gründermentalität, und auch das Klima und die Umgebung sind ideal.“
Risikobereitschaft
Und es ging schnell aufwärts. 1987 erfolgte die Gründung von Gilead Sciences. 1992 erfolgte der Gang an die Börse. 2004 machte das Unternehmen einen Umsatz von einer Milliarde Dollar, inzwischen katapultierte sich die Firma mit einem Marktwert von 172 Milliarden Dollar in die oberste Liga der Weltunternehmen. „Um als Unternehmer erfolgreich zu sein, sind Risikobereitschaft, ein tief verwurzelter Optimismus und der Wunsch, etwas zu verändern, notwendig“, warnt Bischofberger Jungunternehmer davor, bei Rückschlägen die Flinte zu schnell ins Korn zu werfen. Zum Tagesgeschäft des Gilead-Vizepräsidenten gehören Forschung, Technologie und Innovation. Vor allem im Bereich Pharmazie machte er sich schnell international einen Namen. Für Furore sorgte die Firma mit dem Grippemittel Tamiflu, das „finanziell nicht so wichtig war“, wie er schmunzelnd sagt. Pionierarbeit leistete der Biochemiker in der Bekämpfung von Hepatitis C. Auch in der Aids-Forschung hat Gilead die Führungsrolle übernommen. Um die HIV-Infektion auch in Entwicklungsländern zu bekämpfen, liefert das Unternehmen das Medikament seit Jahren zum Selbstkostenpreis auch in 137 arme Länder.
Bei allem Geschäftssinn ist es für Bischofberger also auch wichtig, soziales Engagement zu zeigen. So war es für ihn selbstverständlich, das Vortragshonorar der Sozialakademie Vorarlberg, wo begabte junge Menschen gefördert werden, zu spenden.






