„Wir wissen, wie es ist, jung zu sein“

Bei Sola zählt der Mensch und seine Neugier, Verantwortung und Verbindlichkeit.
Seit wann bildet der Betrieb Lehrlinge aus?
Ellensohn: Seit Beginn der 1960er-Jahre. Damals noch punktuell, in den letzten zehn Jahren wurde das Angebot an Lehrstellen soweit ausgebaut, dass alle Funktionen, die keine höhere Schulbildung erfordern, als Lehrberuf angeboten werden. Und zwar sowohl die Fachrichtung als auch die benötigte Anzahl an Lehrabsolventen. Momentan lernen 21 Jugendliche bei uns, ein Drittel davon weiblich,
Welche Lehrberufe können erlernt werden?
Ellensohn: MechatronikerIn, ProzesstechnikIn; Kunststoff-FormgeberIn/-technikerIn, Betriebslogistikkauffrau/-mann, MetalltechnikerIn, Bürokauffrau/-mann. Ausgebildet wird in der Linie/Rotation.
Wie einfach ist es, Talente zu finden?
Ellensohn: Das ist sehr unterschiedlich, manchmal geht es wie von selbst. Aber auch wenn wir einmal „schwächere“ Auszubildende einstellen, sehen wir das als unseren Beitrag zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, junge Menschen nicht in den Arbeitsprozess zu integrieren. Darüber hinaus geht den meisten früher oder später noch der Knopf auf. Leider ist es schwierig, weibliche Lehrlinge zu bekommen, obwohl die spätere Einkommenssituation viel besser als in den traditionellen Frauenberufen ist.
Sie sind seit 2009 Ausbilder. Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit jungen Menschen beschreiben?
Ellensohn: Es ist nicht anders als mit Erwachsenen, nur die Bedürfnisse und Vorstellungen unterscheiden sich in manchen Dingen. Wer die notwendige Offenheit mitbringt, wird auch entsprechend tolle Erfahrungen machen.
Was ist denn den Lehrlingen wichtig?
Ellensohn: Den einen ist ein schnellst- und bestmöglicher Lehrabschluss wichtig, andere möchten viel lernen und wieder andere ist der Gehalt das Um und Auf. Alle sind gute Typen, mit denen es Spaß macht, zu arbeiten.
Was sollte ein Ausbilder für Eigenschaften haben?
Ellensohn: Verständnis für die Lebenssituation von Jugendlichen, positives Menschenbild, es gilt: wenn eine Lernmethode nicht erfolgreich ist, dann muss die Methode geändert werden, nicht der Lernende. Gegenseitiger Respekt, gute Beziehung zwischen Ausbilder und Lehrling schaffen ein gutes Klima.
Warum ist ein Ausbildungsplatz bei Sola attraktiv?
Ellensohn: Wir bieten krisenfeste Arbeitsplätze, ständige Weiterentwicklung, große Gestaltungsspielräume. Wir haben nicht vergessen, wie es ist, jung zu sein: da ist es schon mal möglich, dass die beruflichen Pflichten nicht die höchste Priorität haben. Unsere Türen stehen trotzdem offen; bei uns bekommt jeder eine zweite Chance. Wir haben einen hohen Anteil an Lehrlingen, die einen atypischen Bildungsweg beschreiten: eine zweite Lehre, eine Lehre in „fortgeschrittenem“ Alter (unsere älteste Absolventin war 40 Jahre alt). Bei Sola zählt nicht Alter, Geschlecht, oder sonstiges, sondern Neugier, Wille etwas zu lernen, die Beherrschung unserer Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, Verbindlichkeit, Eigen- und Mitverantwortung sowie Bereitschaft, sich in das Unternehmen und seine Belegschaft einzugliedern.
Zur Person
Karlheinz Ellensohn
Ausbildung: Einzelhandelskaufmann
Laufbahn: Lehre bei Spar, Versandarbeiter bei SOLA, Versandleiter, Leiter Versand, Wasserwaagen und Setzlattenproduktion, Leiter Versand, Libellen und Messgeräteproduktion
Alter: 45 Jahre
Familie: zwei erwachsene Töchter, in einer Partnerschaft lebend
Hobbys: Jagd, Bogenschießen