“In Vorarlberg ist noch Platz”

Unbemerkt von der
Öffentlichkeit wächst der Beherberger Jufa auch in Vorarlberg.
Schwarzach. (VN-sca) Die Hotels und Beherbergungsbetriebe, die in Bregenz nah am See gebaut sind, sind schnell aufgezählt: Das Mercure, das Seecamping und – ja – die Jugendherberge im Benger-Areal. Doch von Jugendherberge kann keine Rede mehr sein, seit die Jufa das Management übernommen hat. Die Jufa ist ein kleiner Riese im Tourismusbusiness. 55 Häuser zählt die in Graz beheimatete Gruppe bereits, die Expansion ist aber nach wie vor im Gange.
Derzeit gibt es die Hotels in Österreich, Deutschland, Ungarn und bald im Fürstentum Liechtenstein. In Vorarlberg betreibt Jufa derzeit zwei Häuser, im Liechtensteiner Skiort Malbun steht die nächste Eröffnung im Jänner 2016 an, eines der nächsten Häuser könnte im Laternsertal entstehen.
Management statt Verein
Entstanden ist die Firma tatsächlich aus der Jugendherbergsbewegung, sie ist nach wie vor zu 100 Prozent im Besitz des Jugendherbergsrings Steiermark. Nur wurden die alten Vereinsstrukturen durch ein modernes Management ersetzt, das die alten Herbergen, welchen langsam das Publikum verloren ging, auf den Stand der Zeit gebracht hat. Man habe sich, so Geschäftsführer Gerhard Wendl (52), auf eine Nische konzentriert und sei darin erfolgreich. Die Hotels, so Wendl, zeichnen sich durch funktionelle Einrichtung, natürliche und regionale Rohstoffe bei den Materialien und eine hervorragende Infrastruktur aus. Dazu komme die Lage in landschaftlich beeindruckenden Regionen und die individuelle Atmosphäre der Gästehäuser. In Vorarlberg zeigt sich dieses Konzept wie eingangs erwähnt in Bregenz und in Bartholomäberg. Wendl sieht Platz für ein weiteres Jufa-Gästehaus in Vorarlberg. „Wir glauben schon, dass es in Vorarlberg einen dritten Standort verträgt“, sagt Wendl. Ob das im Laternsertal sein wird, wie in der Branche kolportiert wird, wollte er nicht bestätigten.
Derweil wird emsig an der Fertigstellung des Gästehauses in Malbun gearbeitet. Ab Mitte Jänner 2016 wird das Jufa Malbun Alpin Resort
66 Zimmer vermieten. Daneben gibt es Kleinkinderbereiche, Teenagerangebote, eine Sporthalle und Wellness. Junge Familien sind ebenso wie Gruppen Zielpublikum in den günstigen Gästehäusern. Auch die früher primäre Zielgruppe der Jugendherbergen, die Rucksackreisenden, begrüße man nach wie vor gerne, umreißt Wendl die touristische Nische, in der Jufa gedeiht.
Besonders Gruppen, von der Blasmusik bis zum Sportclub, vom Orchester bis zum Gesangsverein, schätzen das günstige Angebot immer mehr. Zumal die Häuser neben verschiedenen Gruppenräumen meist auch Sporthallen und Kindereinrichtungen anbieten, in Bartholomäberg zum Beispiel ein Sportzentrum, eine Kletterhalle, einen Hindernisparcours und einen Kinderspielplatz. „Die stehen auch der einheimischen Bevölkerung zur Verfügung“, so Wendl.
Häuser mit Seele
Die Idee der Nachhaltigkeit habe man nicht aus den Augen verloren, sagt er. „Wir waren schon nachhaltig, als die meisten dieses Wort noch gar nicht buchstabieren konnten.“ Er nennt als Beispiel die Zusammenarbeit mit Behindertenwerkstätten bei der Einrichtung der Gästehäuser. Auch die Region müsse bei jedem Haus einbezogen werden. So arbeite man auch in Vorarlberg mit Lieferanten und Handwerkern aus dem Land zusammen und öffne sich auch für die Nachbarn. Ganz wichtig sei bei aller Expansion der Jufa-Geist. „Unsere Häuser müssen Seele haben“, beschwört Wendl die Ursprungsidee der Jugendherbergen; deshalb stecke man in jedes neue Haus auch Herzblut. Die Gästehäuser seien bewusst individuell gehalten. „Unser neues Gästehaus in der Hamburger Hafencity, das 2017 eröffnet, ist völlig anders als das Jufa in Bregenz.“ Man soll die Stadt, die Region spüren, umreißt Wendl seine Vision des etwas anderen Beherbergungskonzerns.
Jufa Fakten
» Hauptsitz: Graz, Geschäftsführung: Gerhard Wendl, Gernot Reitmaier
» Mitarbeiter: Vorarlberg 50, insgesamt 1100
» Betten: 8100 Betten in mehr als 2000 Zimmern
» Nächtigungen: rund 1,3 Millionen Nächtigungen pro Jahr, in Vorarlberg rund 65.000
» Gäste: durchschnittlich 3500 Gäste pro Tag
» Nutzfläche: 90.000 m² gesamt in allen Jufa-Häusern