Architektur-Staatspreis für Museum Bezau

Jury honoriert ideale Vernetzung von historischem Bestand und moderner Ergänzung.
Bezau Erst vor wenigen Tagen wurde dem Museum Bezau beim 36. Österreichischen Museumstag in Bozen das Museumsgütesiegel verliehen, jetzt darf sich das Museums-Team um Museumsleiterin Theresia Fröwis und Obmann Christian Meusburger schon wieder über eine Auszeichnung freuen: Das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus zeichnete das Museum mit dem „Sonderpreis Staatspreis Architektur 2025“ aus und würdigte damit die Planer, die in Bezau ansässigen Wälder Architekten Markus Innauer und Sven Matt.

Begeisterte Jury
Die Jury war vom Projekt begeistert und lobte die Leistung der Architekten: „Das Projekt beeindruckt durch die sorgfältige Sanierung eines Bregenzerwälder Hauses aus dem 16. Jahrhundert und die harmonische Ergänzung durch einen Neubau. Regionale Materialien, präzise Details und eine zurückhaltende Ausstellungsarchitektur schaffen hohe atmosphärische Qualität. Lichtführung und räumliche Organisation überzeugen ebenso wie die Verankerung in der Region. Das Museum verbindet kulturelle Identität, lokales Wissen und baukulturelle Verantwortung auf beispielhafte Weise.“

Geschichte trifft Gegenwart
In der Tat ist es den beiden Planern gelungen, ein „Perfect Match“ aus Alt und Neu, aus Vergangenheit und Gegenwart, zu entwickeln. Im neuen – behutsam adaptierten und durch einen Zubau ergänzten – Haus, dessen Kern aus dem Jahr 1557 stammt, „begegnen sich das Gestern und das Heute unter einem Dach“, umreißt Markus Innauer das Konzept und Sven Matt ergänzt: „Der historische, denkmalgeschützte Bestand zeugt als Schaustück von traditioneller Bau- und Lebenskultur. Der neue Erweiterungsbau schafft Raum für einen zeitgemäßen Ausstellungs- und Museumsbetrieb. Er greift die vielschichtigen Fäden der Geschichte auf und entwickelt diese in eigenständiger Sprache weiter. Im spannungsreichen Dialog aus Alt und Neu entstand ein sinnstiftendes Ganzes.“

Unsere Freude ist riesig
Für Museumsleiterin Theresia Fröwis ist die neuerliche Auszeichnung eine Bestätigung dafür, „dass wir mit dem Konzept zur Neugestaltung des Bezauer Museums richtig liegen. Wir freuen uns riesig über die Auszeichnung und nehmen daraus viel Motivation für die weitere Arbeit mit.“

Zusätzliche Öffnungszeiten
Motiviert ist das Museumsteam auch durch das große Interesse. Diesem wurde auch durch zusätzliche Öffnungszeiten Rechnung getragen: das Museum ist auch in den Monaten November und Dezember jeweils am Mittwoch von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Theresia Fröwis: „Damit kommen wir einem vielfach geäußerten Wunsch nach und freuen uns besonders über das Interesse von Fachleuten, die unser Museum besuchen.“
Es gibt immer wieder Anfragen für Architekturführungen. Fachleute wollen der Vergangenheit nachspüren und sehen, wie sich die Anforderungen im Wandel der Zeit verändern. Eine Entwicklung, die in Bezau in einzigartiger Weise umgesetzt wurde.
Raum für Sonderausstellungen
Mit dem Zubau und der Adaptierung des Dachgeschosses hat das Museum auch Raum für Sonderausstellungen geschaffen, die eine Ergänzung zur Dauerausstellung sind. Aktuell wird noch bis Frühjahr 2027 die Geschichte der Bezauer Fotografenfamilie Hiller/Berchtel gezeigt. Diese Sonderausstellung lässt einerseits eintauchen in eine heute schon fast vergessene, faszinierende Welt der Fotografie, die sich statt am Laptop in der Dunkelkammer abspielte, und lässt andererseits erahnen, welch unschätzbares Lebenswerk die Fotografenfamilie hinterlassen hat: Hiller/Berchtel haben sich in alten Fotoalben Tausender Bregenzerwälder Familien verewigt. STP