Nichts geht ohne mehr Wachstum

Markt / 01.12.2015 • 22:24 Uhr
Nichts geht ohne mehr Wachstum

13.874 Menschen in Vorarlberg ohne Job. Leichte Entspannung, aber noch zu wenig Wachstum.

Bregenz. (VN-reh) Der Blick über die Grenze nach Deutschland könnte durchaus mit Neid erfüllt sein, denn die Nachbarn haben etwas, was sich Österreich derzeit wünschen würde: Die Zahl der Arbeitslosen sinkt und ist im November auf den niedrigsten Stand seit über 24 Jahren gefallen. Auch die Arbeitslosigkeit im Euroraum sank auf den niedrigsten Stand seit Januar 2012.

Und in Österreich? Der Anstieg der Arbeitslosigkeit geht munter weiter. Inklusive von 71.000 Schulungsteilnehmern haben 430.107 Menschen keinen Job, 22.901 mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich verdreifacht. In Vorarlberg hat sich im November wenigstens die leichte Entspannung am Arbeitsmarkt fortgesetzt. Aktuell sind beim AMS 11.290 Personen als arbeitslos vorgemerkt, um 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dafür befinden sich mit 2584 um 10,5 Prozent weniger Menschen in Schulungen. Zusammengerechnet sind also derzeit 13.874 Menschen auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, um 0,4 Prozent weniger als im November des Vorjahrs. Somit liegt Vorarlberg im Bundesländervergleich nach Tirol am günstigsten. Nach Berufen gab es den stärksten Anstieg am Bau, in den Reinigungsberufen, im Tourismus, in den Hilfsberufen, bei Ordinationshilfen, Fitnessbetreuern und Skilehrern.

Bei den über 50-Jährigen steigt die Arbeitslosigkeit am stärksten. Die Älteren sind auch nach wie vor jene Gruppe, deren Integration am Arbeitsmarkt besonders schwerfällt. „Bei den über 55-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit im Jahresabstand um 11,5 Prozent angestiegen. Hier machen sich die erschwerten Einstiegsbedingungen ins Pensionssystem und fehlende Einstiegsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt für gesundheitlich beeinträchtigte Personen bemerkbar“, so AMS-Chef Anton Strini. Der Anteil der als arbeitslos vorgemerkten Personen mit gesundheitlichen Vermittlungshandicaps in dieser Altersgruppe liegt mittlerweile bei fast 42 Prozent.

Wie geht es weiter? Fest steht, dass eine reine Arbeitsmarktpolitik nicht ausreicht. Ein wie zuletzt leichtes Anziehen der Konjunktur reicht ebenfalls nicht aus, um die Zahl der Arbeitslosen zu senken: Es braucht mehr Wirtschaftswachstum.