Start mit einem Kasperle

Markt / 09.12.2015 • 18:50 Uhr
Wolfgang Faigle mit Faigle-Griffen, die in U-Bahnen und Bussen weltweit Halt geben. FOTOS: TM-HECHENBERGER, FAIGLE
Wolfgang Faigle mit Faigle-Griffen, die in U-Bahnen und Bussen weltweit Halt geben. FOTOS: TM-HECHENBERGER, FAIGLE

Faigle Kunststoffe aus Hard werden in aller Welt eingesetzt.

Hard. (tmh) Wer schon einmal auf einer Rolltreppe gefahren ist, der hat damit höchstwahrscheinlich schon Faigle-Technik genutzt. In gut 60 Prozent aller Rolltreppen weltweit sorgen nämlich die speziellen Faigle-Rollen aus Hard für ruhigen Lauf und sind dabei extrem haltbar.

„Mein Vater war immer schon ein geborener Unternehmer und leidenschaftlicher Tüftler“, spricht Wolfgang Faigle (58) voller Hochachtung und Bewunderung vom Gründer des Unternehmens, das er 1984 in bestem Zustand übernommen hat und seit 2011 gemeinsam mit Co-Geschäftsführer Roland Bartenbach (43) erfolgreich weiterführt. Begonnen hat alles 1946 in einer Holzbaracke am Harder Seeufer. Heinz Faigle und ein paar Freunde waren nach den Schrecken des Krieges beseelt vom Gedanken, mit einer eigenen Firma ihren Beitrag zum Wiederaufbau zu leisten.

Alles mögliche wurde probiert: Das erste Faigle-Produkt war ein seriengefertigter Kasperlekopf aus Pappmaschee. Ein auch in der Nachkriegszeit leistbares Spielzeug, das viele begeisterte Abnehmer fand. Noch effizienter zu produzieren und außerdem haltbarer war dann die Kasperleversion in Kunststoff: Das war gleichzeitig der Einstieg in einen damals neuen Werkstoff, dessen schier unendliche Möglichkeiten Heinz Faigle früh erkannte.

Spielzeug und Patente

Man produzierte kleine Plastikspielzeugsachen, es wurden Stricknadeln mit Kunststoff überzogen und flexible Kunststoffrohre für die Elektroinstallation entwickelt und produziert. Eine ganze Reihe von Erfindungen wurde weltweit patentiert. Der wirtschaftliche Durchbruch gelang dem Tüftler und seinen Getreuen aber nicht mit einer Hightechlösung, sondern mit der Produktion von „Hula Hoop“-Reifen, die Ende der 50er-Jahre zum Megatrend wurden. In wenigen Jahren war damit so viel Geld verdient, dass man aus der Holzbaracke ausziehen und ein Firmengebäude in der Landstraße beziehen konnte.

Lösungen für Weltfirmen

Bis heute weht hier der Forscher- und Pioniergeist der Gründerjahre. Über 350 Mitarbeiter weltweit bemühen sich täglich, um den Anforderungen der Kunden auf der ganzen Welt gerecht zu werden.

Die Vielzahl der bei Faigle entwickelten Spezialkunststoffe ist längst unüberschaubar, und es werden immer mehr. Sie sind in vielen Bereichen anderen Werkstoffen überlegen.

Sprühdüsen produziert man bei Faigle millionenfach.
Sprühdüsen produziert man bei Faigle millionenfach.