Ikea auf dem Weg in die Sackgasse

Markt / 16.12.2015 • 22:18 Uhr
Es wird dauern, bis Ikea-Möbel im Land verkauft werden. Foto: DPA
Es wird dauern, bis Ikea-Möbel im Land verkauft werden. Foto: DPA

Showdown in der Lustenauer Gemeindevertretung. FPÖ fordert die Einstellung der Ikea-Verhandlungen. 

Lustenau. (VN-sca) Eine schöne Bescherung könnte der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (52) bereits heute statt erst am 24. Dezember erleben. Denn so sehr seine Verhandlungen mit dem schwedischen Möbelriesen Ikea im Wahlkampf beklatscht wurden, so sehr wird die Kritik an diesem Projekt immer vehementer.

Nur ein Traum?

Nicht der Protest gegen einen internationalen Konzern ist es, der in Lustenau für heiße Debatten sorgt, sondern der Verkehr durch die größte Marktgemeinde Österreichs könnte schlussendlich dafür sorgen, dass der Traum von der in Vorarlberg seit Jahren und inzwischen Jahrzehnten gewünschten Ansiedlung des Möbelhauses wieder einmal platzen könnte.

Vom forschen Umsetzen des Projekts, wie es im Frühjahr den Anschein hatte, ist längst nicht mehr die Rede, auch Ikeas Expansionsmanager Roldolphe de Campos will nichts zu den Plänen sagen, bevor in Lustenau nicht die richtigen Weichen gestellt sind. Das könnte noch dauern. Bürgermeister Kurt Fischer hat das Tempo nach den Zurufen aus allen parteipolitischen Ecken nämlich längst gedrosselt und versichert sowohl den Lustenauer Bürgern als auch den Rheintal-Visionären, namentlich den Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden, dass nichts ohne ihre Zustimmung getan wird – und natürlich eine Verkehrslösung gefunden werden müsse.

Verbindlicher Beschluss

Die Lustenauer FPÖ will sich nicht auf Zusicherungen verlassen, wie ihr Obmann Martin Fitz (45) gegenüber den VN sagt. Sie will auf der Gemeindevertretungssitzung, die heute, Donnerstag, über die Bühne geht, Verbindlichkeit herstellen und hat deshalb den Punkt 13 auf die Tagesordnung gesetzt: „Vorläufige Einstellung von Ansiedlungsverhandlungen mit massiven Verkehrserregern in unserer Gemeinde“.

„Für uns ist eine solche Ansiedlung mit der jetzigen Verkehrssituation undenkbar. Wir hoffen, dass Fischer hier endgültig zur Vernunft gekommen ist und diesem oder ähnlichen Projekten eine klare Absage erteilt, bis auch tatsächlich umgesetzte Verkehrslösungen Lustenau Luft zum Atmen lassen“, be­gründet Fitz die Blockade­haltung der Blauen. Und außerdem gebe es genügend interessante Betriebe, die ohne großes Verkehrsaufkommen für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sorgen. Und versprochene Verkehrslösungen lassen in Lustenau auf sich warten, wie das Beispiel Industriegebiet Nord zeige: Dort bestehe für die Firmen nach wie vor kein Autobahnanschluss, obwohl der bei der Ansiedlung versprochen wurde, so der blaue Politiker.