Mini-Minus bei Jobsuchenden

13.040 Menschen sind zum Jahreswechsel ohne Arbeit. Gegenüber November ist die Zahl leicht gesunken.
Bregenz. (VN-sca) Die Wirtschaftsforscher geben Anlass zur Hoffnung. Sie rechnen mit einem Wirtschaftswachstum zwischen 1,7 und drei Prozent für das kommende Jahr (die VN berichteten). Aber erst ab zwei Prozent Wachstum kann man darauf hoffen, dass sich der Arbeitsmarkt entspannt. In Vorarlberg ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 4,4 Prozent zurückgegangen und beträgt nun immer noch 10.788 Personen, die auf der Suche nach einem Job sind. Für den stellvertretenden Leiter des Arbeitsmarktservice Vorarlberg, Bernhard Bereuter, ist die leichte Entspannung aber noch lange kein Grund, um aufzuatmen: „In der Wintersaison steigt der Bedarf an Mitarbeitern, er geht aber auch wieder zurück.“
Niedriges Plus in Vorarlberg
Zählt man zu den arbeitslos gemeldeten Personen die 2252 Teilnehmer von Schulungsmaßnahmen dazu, sind 13.040 Menschen auf der Suche nach einem Job, also 44 mehr als zum Jahreswechsel 2014/15 (ein Plus von 0,3 Prozent). Die Situation stellt sich damit in Vorarlberg aber deutlich günstiger dar als im österreichischen Schnitt; dort nahm die Zahl der Jobsuchenden innert Jahresfrist um 19.604 bzw. 4,3 Prozent auf insgesamt 475.435 zu. Innerhalb der einzelnen Bundesländer stellte sich die Entwicklung sehr unterschiedlich dar. Vorarlberg und Tirol haben einen Anstieg von „nur“ 0,3 Prozent zu verzeichnen, trauriges Schlusslicht ist die Bundeshauptstadt Wien mit einem Plus von neun Prozent.
Problemgruppe 55 +
Große Unterschiede gibt es, wenn man die Arbeitslosigkeit nach Altersgruppen betrachtet: Während die Zahl der Arbeitssuchenden im Jahresvergleich bei den unter 20-Jährigen um 30 Personen oder 4,2 Prozent, bei den 25- bis 40-Jährigen um 55 oder 1,2 Prozent sowie bei den über 50-Jährigen um 160 oder 5,5 Prozent leicht zunahm, konnten die 20- bis 25-Jährigen mit einem Minus von 102 Personen (-5,3%) und die 40- bis 50-Jährigen mit 99 Menschen (-3,5%) Rückgänge verzeichnen. Nichts geändert hat sich an der Problemgruppe: Das sind eindeutig die über 55-Jährigen: Während das Plus an Jobsuchenden bei den 50- bis 55-Jährigen mit 0,7 Prozent sehr moderat ausfiel, lag es bei den über 55-Jährigen bei 10,3 Prozent oder 150 Personen. Hier machen sich die erschwerten Einstiegsbedingungen in das Pensionssystem und die fehlenden Arbeitsmöglichkeiten für gesundheitlich beeinträchtigte Personen bemerkbar.
Zudem haben auch ungelernte und gering qualifizierte Kräfte mit Problemen auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen. Knapp die Hälfte aller Jobsuchenden konnte keinen bzw. nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Darunter befanden sich überproportional viele Ausländerinnen und Ausländer. Hier erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um 7,6 Prozent (+270), während sie sich bei den Inländern um 2,4 Prozent (-226) verringerte.
Mehr Arbeitsplätze
Die hohe Arbeitslosigkeit im Land hat allerdings nichts mit dem Abbau von Arbeitskräften in den Vorarlberger Unternehmen zu tun. Laut Arbeitsmarktbericht des AMS wurden gegenüber dem Vorjahr nämlich Jobs geschaffen, konkret gibt es zum Jahreswechsel 2500 Arbeitsplätze mehr als vor einem Jahr. Insgesamt stehen derzeit 160.000 Menschen in Vorarlberg in Brot und Arbeit.