Mittelstand im Land ist für 2016 zuversichtlich

Mittelständische Unternehmen in Vorarlberg rechnen mit guten Geschäften.
Schwarzach, Wien. „Nit lugg lo“ wollen die Vorarlberger Unternehmer. Sie lassen sich, so jedenfalls das Ergebnis der Mittelstandsumfrage der EY, einer der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich und weltweit, von der republikweit trüben Stimmung in der Bevölkerung und der Wirtschaft nicht unterkriegen. Erich Lehner von EY: „In keinem anderen Bundesland sind die Mittelständler so zufrieden wie in Vorarlberg.“ Man habe die Hausübungen in Vorarlberg gemacht, begründet er die signifikant positivere Stimmung unter den Mittelständlern im Land, und habe Vertrauen, da die Verhältnisse im Bundesland stabil und berechenbar seien.
Verbesserung erwartet
92 Prozent der befragten Vorarlberger Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage positiv, 58 Prozent sind sogar uneingeschränkt zufrieden; in keinem anderen Bundesland sind die Firmen auch nur annähernd so zufrieden. Auch in ihrer Prognose sind die Vorarlberger optimistischer als die Befragten in den anderen Bundesländern: 38 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten, nur acht Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.
Konjunkturoptimisten
Nur in Vorarlberg überwiegen außerdem die Konjunkturoptimisten: 26 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage in Österreich, lediglich 20 Prozent erwarten eine Eintrübung der Binnenkonjunktur im kommenden Jahr. Weniger Zuversicht herrscht in den einheimischen Firmen, was Fachkräfte betrifft. 68 Prozent der Mittelstandsunternehmen in Vorarlberg haben große Probleme, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden, und 49 Prozent geben an, dadurch Umsatzeinbußen in Kauf nehmen zu müssen. Im Bundesvergleich liegt der Standort Vorarlberg mit dieser Einschätzung aber erst auf Rang sechs. Am meisten Angst vor Auswirkungen auf den Umsatz wegen fehlender Fachkräfte hat das Bundesland Oberösterreich (60 Prozent)
Investitionen: Zurückhaltung
So optimistisch die Vorarlberger Mittelständler sind, so vorsichtig sind sie bei Vorhaben: Nur 22 Prozent wollen in den nächsten sechs Monaten verstärkt investieren, immerhin 14 Prozent wollen ihre Investitionen zurückfahren. Damit liegt Vorarlberg hinter Tirol, Burgenland und Salzburg auf Platz vier der österreichischen Mittelstandshitparade. 28 Prozent der befragten Betriebe wollen im laufenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen, 16 Prozent rechnen hingegen mit einem Personalabbau. Aufgeschlossen sind die Vorarlberger bei der Frage nach der Aufnahme von Flüchtlingen im Betrieb. 83 Prozent würden ihnen Arbeit geben. Schlusslicht bei dieser Frage sind mit großem Abstand die Burgenländer. Nur 61 Prozent ziehen diese Möglichkeit in Betracht.
Gute Standortnote
Erfreulich ist das Ergebnis der Frage nach der Standortpolitik für die Vorarlberger Regierungspolitiker, die seit der Präsentation der Industriestrategie für Vorarlberg unter dem Slogan „Vom Mittelmaß zur Exzellenz“ verunsichert sind. Und das, obwohl die Strategen der IV klarstellten, dass man sich mit den Besten weltweit und nicht im Österreichvergleich messen will.
Die Vorarlberger Firmen (nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern) sind grosso modo zufrieden mit dem Standort, jedenfalls am zufriedensten im Ländervergleich. Sie gaben die Schulnote 2,74. 38,7 Prozent beurteilen die Standortpolitik grundsätzlich positiv, ein Fünftel (20,4 Prozent) sieht sie negativ.
Die Wirtschaftspolitik wird im Land generell besser bewertet.
Erich Lehner, GF EY