“Jeder sieht die Veränderungen”

Handelskette Sutterlüty seit heuer klimaneutral. Mehr Selbstständigkeit für Marktleiter.
Egg. (VN-sca) Das Vorarlberger Handelsunternehmen Sutterlüty macht ernst. Seit Anfang des Jahres ist das Unternehmen zu 100 Prozent klimaneutral. Dafür nahmen die Egger viel Geld in die Hand, wichtig ist Firmenchef Jürgen Sutterlüty (51) aber auch, dass seine Mitarbeiter dieses Engagement des Arbeitgebers mittragen, er will das Bewusstsein ins Unternehmen hineintragen.
Viele Schrauben
Ihm selbst sei Klimaneutralität im Speziellen und der Schutz der Umwelt schon seit Jahren ein großes Anliegen, deshalb habe sich die Lebensmittelkette von Anfang an im Vorarlberger Klimabündnis engagiert. „Wenn man durch die Natur geht, kann jeder die Veränderungen sehen“, stellt er fest. Fazit: Es muss etwas getan werden. Um klimaneutral zu werden, hat die Firma im technischen Bereich an vielen Schrauben gedreht. Zum Beispiel an der Beleuchtung in den Märkten, die komplett auf LED umgestellt wurde, an den Kühlsystemen – „den größten Energiefressern in einem Lebensmittelmarkt“ – an der Logistik und natürlich bei der Verpackung. „Wir denken auch über Transportbehältnisse nach, die man dauerhaft verwenden kann.“ Durchaus ein Thema seien auch Elektrofahrzeuge, so Sutterlüty, der es nicht beim bisher Erreichten belassen will, sondern weitere Themen angehen wird. Wichtig wäre ihm, dass auch die Lebensmittelproduzenten CO2-neutral herstellen. Ein positives Beispiel dafür gibt es im Land: Die Frastanzer Firma 11er stellt bereits jetzt alle Produkte klimaneutral her. In den Sutterlüty-Betrieben Bäckerei Hammerl und Metzgerei Broger ist dies ebenfalls erfolgt, so der Firmenchef im VN-Gespräch, z. B. durch den Einsatz neuer Technologien bei den Backöfen.
Steigendes Bewusstsein
Bei den Kunden ortet der Lebensmittelhändler steigendes Bewusstsein und Zustimmung sowohl für Anliegen des Klimaschutzes als auch bei regionalen Produkten, für die die Vorarlberger auch bereit seien, mehr zu bezahlen. Beispiele dafür gibt es: So hat das Angebot von Vorarlberger Kartoffeln bei den Kunden voll eingeschlagen. Und der Sutterlüty-Betrieb Metzgerei Broger ist inzwischen der größte Kalbfleischvermarkter im Land. „Damit müssen die Kälber, die ja im Land nicht in der Milchproduktion gebraucht werden, nicht mehr exportiert werden.“
Organisationsprojekt
Veränderungen gibt es bei Suterlüty aber auch in der Organisation. Mit einem neuen Modell werden die Geschäftsführer von elf der 22 Märkte („Die Teilnahme erfolgt freiwillig“) ihre Geschäfte wie selbstständige Kaufleute führen, treffen Entscheidungen unabhängig und haben mehr Verantwortung. Und geplant sind zwei neue Märkte: In Lauterach wird im April eröffnet, in Rankweil im Ortszentrum soll jedenfalls in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden.