Kursrückgänge spiegeln die Ängste wider

Markt / 05.02.2016 • 19:38 Uhr
Ines Frei
Ines Frei

schwarzach. Ausgehend von der chinesischen Börse ist es in den letzten Wochen zu einem Abverkauf an den weltweiten Börsenplätzen gekommen. Der österreichische ATX liegt seit Jahresbeginn etwa 12 Prozent im Minus, der deutsche DAX 12,5 Prozent und der amerikanische Dow Jones ca. 5,8 Prozent (jeweils per 4. 2. 2016, Quelle: Reuters Datastream). In den Kursrückgängen spiegeln sich die Ängste vor einer Konjunkturschwäche wider, nicht nur was China betrifft. Tatsächlich mehren sich die Hinweise auf ein anhaltend niedriges Wachstum in vielen Ländern.

So hat der Internationale Währungsfonds erst kürzlich seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft auf 3,4 Prozent gesenkt. Dass der schon im Vorjahr stark gefallene Ölpreis im Jänner zeitweise unter die 30 Dollar-Marke eingebrochen ist, wird ebenfalls als Signal einer schwächelnden Weltwirtschaft interpretiert. Das bereitet Aktieninvestoren naturgemäß keine Freude.

Der Verfall der Rohstoffpreise verstärkt die deflationären Tendenzen. Das macht die Geldpolitik, die bei den Zinsen ohnehin an der Nulllinie operiert, noch schwieriger. Die „großen“ Zentralbanken tragen diesen Entwicklungen Rechnung. So sind dieser Tage die Augen der Börsianer wieder einmal auf die Notenbanker gerichtet. Im Dezember hatte die US-Notenbank die Leitzinsen erstmals nach sieben Jahren ganz leicht angehoben. Die in Aussicht gestellten vier weiteren Zinserhöhungen im Jahr 2016 scheinen nun unwahrscheinlich. Die japanische Zentralbank vollzieht so wie die Schweizer Nationalbank nun eine negative Zinspolitik. Die Europäische Zentralbank hat deutliche Hinweise für weitere Lockerungsmaßnahmen im März gegeben. Betrachtet man die Situation positiv: Märkte tendieren dazu, Rezessionen öfter einzupreisen als sie tatsächlich stattfinden. Bereits eine länger andauernde Stabilisierung der chinesischen Währung, des Ölpreises, der Inflationserwartungen und der Kreditvergaberichtlinien der Banken, sowie weitere wirtschaftsunterstützende Maßnahmen – vor allem in China – können zu einer zeitweiligen Erholung der Aktien- und Kreditmärkte führen.

ines.frei@dornbirn.sparkasse.at

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