Spätberufener Grafiker

Rankweil. (cro) 23 Jahre alt war Fredi Bucher, als er kurz vor der Hochzeit mit seiner Partnerin Ilse stand. Ein Fest, das ohne Einladungskarten nicht auskommt. Die wollte der gelernte Lithograf natürlich selber machen. „In den 80er-Jahren wurde ja noch mit Bleisatz gedruckt“, erinnert sich der Unternehmer an das ereignisreiche Jahr 1985 zurück. „Die Grafiker gaben uns einfach sogenannte Scribbles, also mit dem Bleistift gekritzelte Entwürfe, die wir danach setzten.“ Für Bucher, der schon in Kindertagen davon träumte, einmal Grafiker zu werden, war es der Beginn seiner späteren Karriere. Er inhalierte regelrecht die typografischen Regeln, brachte sich alles selber bei. „Ich merkte, wie ich immer mehr das Gefühl dafür bekam, was richtig und was falsch ist.“

Die Hochzeitseinladungen kamen an. Die Anfragen häuften sich, zunächst von Freunden, dann auch von Fremden. 1991 wagte er dann den Sprung in die Teilzeit­selbstständigkeit. 2006 wurde daraus ein Hauptberuf.  Inzwischen ist die Werbeagentur Buchergrafik eine fixe Größe am Markt geworden. Dabei punktet das kleine Unternehmen vor allem mit außergewöhnlichen Ideen.

Moll in Wälderjuppe

Einer der letzten Clous war die Gestaltung des Snowboards der Vorarlberger Olympiateilnehmerin Susi Moll. Der Auftrag war, ein Bild in Szene zu setzen, das Moll in Wälderjuppe zeigt, und das die Oberfläche ihres Snowboards zieren sollte. Bucher ließ dafür extra seine Tochter Janine zum Stift greifen, um in echter Handarbeit die Fotografie nachzuzeichnen. Anschließend wurde das Ganze aufs Snowboard geprintet.

Ansonsten sind es die Schnelligkeit, die Flexibilität und die Auseinandersetzung mit den Auftraggebern, die den 53-jährigen Bucher punkten lassen. „Ich kommuniziere so lange, bis ich weiß, was der Kunde wirklich will“, sagt er. Allerdings ist das bei vielen Stammkunden kaum nötig. „Die kommen nur noch um zu bestellen“, erklärt er, dass es bei langen Kundenbeziehungen nicht mehr vieler Worte bedarf.