Textiler Feinjersey muss Mitarbeiter abbauen

Feinjersey verliert großen Auftrag – nun müssen 17 Mitarbeiter entlassen werden.
Götzis. (VN-sca) Der Götzner Textilhersteller Feinjersey hat in den vergangenen Jahren kräftig in den Standort investiert. Seit dem Jahr 2007 wurde nicht nur der Umsatz verdoppelt, sondern auch die Mitarbeiterzahl. Ende 2015 arbeiteten in der Gruppe, zu der Feinjersey Fabrics, Feinjersey Colours und die Firma Trendfashion zählen, 220 Personen in Vorarlberg und weitere 400 in Bulgarien. Doch schon das vergangene Jahr war für den Textiler schwierig. „Es ging eher seitwärts als nach oben“, sagt CEO Jörg Büsel im Gespräch mit den VN.
Schwieriges Jahr
Bereits im Dezember kam das dicke Ende des schwierigen Jahres 2015. Ein großer Kunde kündigte seinen Auftrag, lässt nun die Ware in Asien fertigen. „Wir mussten reagieren“, sagt der Geschäftsführer und man sei schlussendlich nicht umhin gekommen, 17 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung anzumelden.
Der Auftrag betrifft die Produktion von Textilien für die Bekleidungsindustrie, nicht den wachsenden Bereich der technischen Textilien, auf den das Unternehmen, das vor zwei Jahren acht Millionen in die Erweiterung der Produktion in Götzis gesteckt hat, in Zukunft verstärkt setzen wird. Man habe die verschiedensten Szenarien durchgespielt, so Büsel, doch es wäre unrealistisch, „wenn wir darauf hoffen würden, dass dieser Auftrag wieder zurückkommt.“ In Europa könne man einfach nicht zu diesen Preisen produzieren, in Asien übrigens auch nicht, so der Textilfachmann. Wenn man alleine die Rohstoffpreise zusammenzähle, seien die Preise für das Endprodukt zu niedrig. Es gehe dabei um Verdrängung, aber die EU habe solchen Praktiken nichts entgegenzusetzen. „Ganz im Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa den USA, die ihren Markt sehr bestimmt schützen“, so Jörg Büsel.
Hoffnung Technik-Textilien
Das Heil sucht der Betrieb auf zwei Wegen. Zum einen mit innovativen technischen Textilien, die z. B. in der Autoindustrie verwendet werden und seit Jahren für kontinuierliches Wachstum sorgen, und zum anderen im Premium-Bereich für Bekleidungstextilien – so arbeite man
z. B. schon lange gedeihlich mit dem Strumpfhersteller Wolford zusammen. Der Produktionsbereich „Technische Textilien“ bietet außerdem einen klaren Vorteil gegenüber den Bekleidungstextilien. „Die Verträge sind auf mehrere Jahre abgeschlossen, im Bekleidungsbereich können sie binnen weniger Wochen gekündigt werden.“
Für die Mitarbeiter, die nun gekündigt werden, bestand dennoch keine Möglichkeit zur Weiterbeschäftigung. Die Qualifikationen waren einfach nicht passend. „Es ist mir sehr schwer gefallen, die Mitarbeiter zu kündigen. Immerhin sind die meisten von ihnen seit Langem in der Firma“, sagt Büsel.
Feinjersey Fakten
» Eigentümer/Hauptaktionär: Jörg Büsel
» Beschäftigte in Vorarlberg: 220
» Beschäftigte an anderen Standorten: 400
» Umsatz gesamt 2015 (in Mill. Euro): 55 (+0,5)
» Investitionen (in Mill. Euro): 0,8
» Investitionen in Prozent vom Umsatz: 1,45
» Export: 54 %