Bei Unsicherheiten wird verkauft

Nach Brüssel-Terror flüchten Anleger in Gold, Schweizer Franken und Yen.
Frankfurt. (VN) In einer Zeit, in der es in Europa und weltweit ungünstige Wachstumsaussichten gibt, ist der Aktienmarkt besonders anfällig für von solchen Schocks ausgelöste Kursrückgänge. Dagegen kann auch die üppigste Liquiditätsversorgung der Börsen durch Notenbanken nicht helfen. Bei Unsicherheit heißt an der Börse erst mal verkaufen. Und so haben die Anschläge in Brüssel am Dienstag Anleger in vermeintlich sichere Häfen wie Schweizer Franken und japanischen Yen flüchten lassen. Der Euro fiel zeitweise auf 1,0875 Franken und 124,64 Yen, jeweils den tiefsten Stand seit etwa zwei Wochen. Die „Antikrisen-Währung“ Gold verteuerte sich in der Spitze um 1,3 Prozent auf 1259,60 Dollar (1117,6 Euro) je Feinunze (31,1 Gramm).
Unter Druck gerieten dabei zunächst vor allem Aktien der Reiseanbieter und Versicherer. Die Papiere von Lufthansa, Air France, die British-Airways-Mutter IAG sowie die Billig-Flieger Ryanair und EasyJet fielen ebenso wie die der Reiseveranstalter TUI und Thomas Cook oder den Hoteliers Accor und Intercontinental.
Positive Konjunkturdaten
Dass die europäischen Indizes ihre Verluste im Späthandel aber wieder eingrenzen konnten, liegt an den Konjunkturdaten, die gestern veröffentlicht wurden, auch wenn sie angesichts der tragischen Ereignisse zur Nebensache wurden. So liefen die Geschäfte der Industrie und Dienstleister in der Eurozone im März besser als erwartet. Auch der ifo-Geschäftsklimaindex, das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, überraschte positiv. In den USA übertraf wiederum der Richmond-Fed-Produktionsindex im März die Erwartungen.
Der Dax schloss mit einem Gewinn von 0,42 Prozent bei 9990,00 Punkten. Der heimische Leitindex ATX fiel hingegen um 0,28 Prozent auf 2292,29 Zähler. Der Aktienindex für 50 führende Unternehmen der Eurozone, Euro-Stoxx-50, hat gestern mit 3051,23 Punkten um 2,46 Zähler oder 0,08 Prozent schwächer geschlossen.