Vorarlberger Handwerk international gefragt

Das Vorarlberger Handwerk und Gewerbe ist auch über der Grenze sehr erfolgreich.
Schwarzach. (VN) Leicht machen es die Behörden in den Nachbarländern den Vorarlberger Handwerkern nicht. Dennoch: Für viele Betriebe im Land lohnt sich das Arbeiten in der Schweiz, Deutschland und Liechtenstein (das sind die Hauptmärkte), aber auch in entfernteren Destinationen. Die hohe Qualität wird nicht nur im Land selbst geschätzt – und der Export ermöglicht gutes Wachstum und gute Auslastung.
Laut einer Erhebung der KMU Forschung Austria haben die österreichischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe 7,8 Prozent ihres Jahresumsatzes 2015 im Ausland erzielt, eine mininale Steigerung um 0,1 Prozent. Bei einem Gesamtumsatz von 81 Mrd. Euro lag das Exportvolumen bei 6,4 Milliarden Euro.
Das seien sehr beeindruckende Exportleistungen, urteilt Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, ergänzt aber: „Die Exporte werden allerdings von nur wenigen Unternehmen getragen. Aber nicht nur der Umsatz stagnierte im vergangenen Jahr, auch die Zahl der gewerblichen Exporteure. Lediglich 16 Prozent der österreichischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe waren im Jahr 2015 auch im Ausland aktiv. Da zeigt sich ein enormes Potenzial.“
Vorarlbergs KMU exportieren
Im Bundesländerranking führt Vorarlberg, wo fast 43 Prozent der Betriebe Umsätze mit ausländischen Kunden realisierten. Demgegenüber waren z. B. in der Steiermark nur sieben Prozent der Betriebe exportorientiert. Eine noch größere Bandbreite zeigt sich nach Branchen. So erwirtschafteten beispielsweise 76 Prozent der Kunststoffverarbeiter 35,9 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Im Bekleidungsgewerbe exportierten hingegen lediglich 23 Prozent der Betriebe, bei den Tischlern waren es 18 Prozent und bei den Bäckern nur sechs Prozent.
Der Anteil exportierender Unternehmen und die Exportquote differieren auch stark nach Unternehmensgrößen. Von den größeren Gewerbe- und Handwerksbetrieben (mit 20 und mehr Beschäftigten) waren 38 Prozent exportorientiert, von den Kleinstbetrieben (mit weniger als zehn Beschäftigten) hingegen nur 15 Prozent. In vielen Kleinst- und Kleinbetrieben mangelt es weniger an exportfähigen Produkten und Leistungen als eher am Selbstvertrauen beziehungsweise den notwendigen Ressourcen, vermutet Walter Bornett.
KMU-Wettbewerb 2016
Der KMU-Wettbewerb „Vorarlbergs beste Klein- und Mittelbetriebe“ wird 2016 bereits zum siebten Mal von den VN und der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) initiiert. Kooperationspartner sind die Vorarlberger Landes-Versicherung (VLV), die Hypo Vorarlberg sowie Auto Gerster. Mitmachen können Betriebe, die eine Betriebsgröße bis 100 Mitarbeiter aufweisen. Einreichungen sind in den Branchen Handel, Dienstleistung, Tourismus sowie Gewerbe/Handwerk möglich.