Schlau am Bau: Beruf mit Zukunft

Markt / 03.06.2016 • 08:54 Uhr
Gemeinsam geht was vorwärts: Lehrlinge (im Bild mit Michael Pircher) lernen direkt auf der Baustelle. Stiplovsek

Maurer und Tiefbau-Lehrlinge sind Facharbeiter, Poliere und Bauleiter von morgen.

Ihr Unternehmen bildet seit den 80ern Lehrlinge aus, in
den letzten zehn Jahren 42.
Wie geht es weiter?

Pircher: Momentan sind bei uns sieben Lehrlinge in der Ausbildung, vier davon in der Doppellehre. Lehre mit Matura ist kein Einzelfall bei uns. Wir haben ein duales Ausbildungsprogramm. Die Lehrlinge werden sowohl auf der Baustelle als auch in der Bauakademie in Hohen­ems oder in Wien/Mödling ausgebildet. Dazu kommt die zehnwöchige Blockschule in Dornbirn und Freistadt.

Sie sind seit sechs Jahren Ausbilder. Ein Traumjob?

Pircher: Ich fühle mich sehr wohl in meinem Beruf, da ich gerne mit jungen Menschen arbeite. Es ist in der heutigen hektischen Arbeitswelt eine Abwechslung, sich dem Ausbildungsweg und den Anliegen der Jugendlichen zu widmen.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Pircher: Ich war bisher in der glücklichen Lage, mit motivierten und ehrgeizigen Jungs zu arbeiten. Es ist erstaunlich, wie sich die Burschen innerhalb kurzer Zeit vom schmächtigen Schulabgänger zum kräftigen Mann entwickeln.

Als Ausbilder sollte man den Hintergrund der Lehrlinge kennen, nicht jeder hat ein sorgloses Jugenddasein. Einige machen eine schwere Zeit durch.

Die daraus entstehenden Probleme können Auslöser für ein schwieriges Verhalten sein. Diese Probleme und auch Konflikte, die auftreten können, versuchen wir miteinander auf Augenhöhe zu lösen.

Wie muss ein Ausbilder agieren?

Pircher: Eine wichtige Stärke sollte ein guter Umgang mit den Lehrlingen sein wie auch die Kompetenz des Ausbilders. Dieser muss auf jeden Fall loyal und gerecht sein, das ist den Lehrlingen sehr wichtig.

Wie finden Sie Ihre Teamverstärker?

Pircher: Durch das Vorstellen an Polytechnischen Schulen, Schnuppertage, aber auch durch Mundpropaganda. Lehrlinge sind für unseren Betrieb die Zukunft. Die meisten Poliere und Facharbeiter in unserem Betrieb stammen aus den eigenen Reihen.

Was wünschen Sie sich von Ihren Lehrlingen?

Pircher: Sie sollten ein großes Interesse an ihrem Job zeigen, denn nur so macht die Arbeit Spaß, und somit können auch schulische Leistungen gesteigert werden.

Wie halten Sie Mitarbeiter bei der Stange?

Pircher: Unsere Lehrlinge erhalten nach der abgeschlossenen Gesellenprüfung eine Prämie, wir bieten Weiterbildungsmöglichkeiten im Wifi, auch die dreijährige Bauhandwerkerschule in der HTL Rankweil können sie besuchen.

Wie binden Sie die Eltern mit ein?

Pircher: Wir veranstalten unter anderem Vorstellungsabende für Lehrlinge und deren Eltern, und mittels ein paar Bildern von der Baustelle versteht dann auch manche Mama, wieso der Sohnemann mit schmutziger Arbeitskleidung nach Hause kommt.

Was ist den Lehrlingen wichtig?

Pircher: Ein gutes Arbeitsklima und Spaß an der Arbeit. Dass sie selbstständig Arbeiten ausführen dürfen, die auch abwechslungsreich sein sollten.

Warum sind Sie ein guter Arbeitgeber?

Pircher: Wir bieten ein breites Ausbildungsspektrum und arbeiten an modernsten Arbeitsgeräten. Von der Gartenmauer bis hin zum Staudamm haben die Lehrlinge die Möglichkeit, bei interessanten Projekten mitzuarbeiten. Wir veranstalten auch Events wie spannende Lehrlingsausflüge.

Gibt es besondere Laufbahnen?

Pircher: Einige haben sich zum Vorarbeiter, Polier oder zum Bauleiter hochgearbeitet. Bei den Wettbewerben der Maurer und Tiefbauer konnten wir immer einen Stockerlplatz erreichen.

Zur Person

Michael Pircher

Ausbildung: dreijährige Handelsschule in Bezau, zweijährige Tiefbaulehre in Freistadt, dreijährige Bauhandwerkerschule in der HTL Rankweil, Baumeisterkurs mit bestandener Baumeisterprüfung

Laufbahn: Lehrling, Polier, Bauleiter und Lehrlingsausbilder und ab 1. April 2016 Geschäftsführer bei der Firma Oberhauser & Schedler Bau GmbH

Alter: 33

Familie: verheiratet, drei Kinder

Hobbys: Skifahren, Skitouren, Fußball, Wandern