Neue Zusammenarbeit

Markt / 30.06.2016 • 19:16 Uhr
Coworking ist stark im Kommen. Vor allem Start-Ups und EPU’s schätzen es, gemeinsam in einem Büro zu arbeiten.
Coworking ist stark im Kommen. Vor allem Start-Ups und EPU’s schätzen es, gemeinsam in einem Büro zu arbeiten.

Co-Working-Spaces bedeutet offenbar nicht nur weniger Stress, sondern auch vielseitigere Beziehungen.

COWORKING. (VN-cro) Coworking ist eine neue Form der Zusammenarbeit. Dabei teilen sich vorwiegend Start-Ups und Freiberufler gemeinsam einen Büroraum. Erst vor zwei Wochen wurde in der Dornbirner Gelben Fabrik eine Coworking-Space eröffnet. Elf unterschiedliche Menschen arbeiten derzeit dort. Ein fixer Platz kostet 250 Euro im Monat. „Es ist auch möglich, einen Platz nur tage- oder wochenweise zu mieten“, erklärt Sara Bonetti, die Initiatorin des Projektes. Sie selbst schreibt unter dem Pseudonym „Die Lauserin“ Blogs. Auch in Feldkirch gibt es einen Coworking-Standort. Wer 500 Euro pro Quartal bezahlt, kann jeweils für 15 Tage pro Monat die komplette Infrastruktur nutzen. Gerade für Jungunternehmer und EPU’s ist dies die ideale Möglichkeit, in die Geschäftswelt einzusteigen, ohne hohe Bürokosten zu haben.

Es ist jedoch nicht der Preis, warum Gemeinschaftsbüros immer mehr im Kommen sind. Eine aktuelle Studie von Regus, einem Anbieter für flexible Arbeitsraumlösungen, besagt, dass Co-Worker entspannter und ausgeglichener als andere Arbeitskräfte sind. Die dynamische Mischung aus Arbeits- und Lebensumfeld wird als angenehmer als das herkömmliche Büro-Umfeld empfunden. Die offenen Räume und der Austausch mit anderen sind befruchtend. Deshalb nützen gerade Kreative diese Art von Räumlichkeit. Co-Working unterstützt offenbar auch externe Arbeitskräfte darin, der Einsamkeit im Homeoffice ebenso zu entkommen wie einem „Couch-Potato-Lifestyle“. Arbeitskräfte, die Co-Working-Büros nutzen, berichten außerdem von vielseitigeren Freundschaften und Beziehungen (76 Prozent).

Es gibt auch Nachteile

Eine Studie des Fraunhofer-Institutes aus dem Jahr 2014 bestätigt dies. Demnach ermöglicht Coworking den Aufbau einer Community von Gleichgesinnten, die sich über ihre Arbeit austauschen, sich gegenseitig unterstützen, eine arbeitsbezogene Kontaktbörse bilden. „Hierdurch wird aus einer Anzahl von Einzelkämpfern ein leistungsfähiges und flexibles Netzwerk von Spezialisten, das imstande ist, auf dem Markt durch seine Adaptionsfähigkeit sehr viel mehr Projekte für sich zu gewinnen als eine Einzelpersonen oder hierarchisch stabile Gruppen“, kommt das Institut zum Schluss. Entstanden ist Coworking als Folge des Outsourcing-Trends der vergangenen 15 bis 20 Jahre. Vorreiter war einmal mehr das Silicon Valley, in dem erfolgreiche Player wie Google und Facebook an innovativen Produkten arbeiten.

Es gibt jedoch auch Experten, die das Arbeiten in einem Raum nicht für gesundheitsfördernd, sondern für gesundheitsschädigend halten. So beurteilt es beispielsweise der Arbeitsmediziner Heinz Fuchsig eher für eine Belastung als eine Bereicherung. Als den größten Nachteil des Gemeinschaftsbüros sieht Fuchsig den Lärm und die höhere Ansteckungsgefahr, wenn jemand krank ist.