Investitionstempo bleibt hoch

Beschlägehersteller Blum steigert Umsatz auf 1,6 Milliarden Euro. 174 Millionen Euro wurden investiert.
Höchst. (VN-reh) Küchen und Möbel ohne Griffe sind längst zum Trend geworden. Schubladen und Schränke sollen sich sanft und leise schließen, nur durch Antippen oder gerne auch mittels elektrischer Unterstützung. Der Höchster Beschlägehersteller Blum versteht es, immer wieder neue Produktinnovationen auf den Markt zu bringen. Kombiniert mit den Fakten, dass 97 Prozent des Umsatzes international lukriert werden, dass jedes Jahr ein dreistelliger Millionenbetrag investiert wird und dass die Mitarbeiter auch für kurzfristige Auftragseingänge die nötige Flexibilität mitbringen, führt das dazu, dass Blum auch das Wirtschaftsjahr 2015/16 wieder mit einem Plus abschließen konnte. Der Umsatz wurde um 6,5 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro gesteigert. Details zur Ertragssituation nennt das Unternehmen traditionellerweise nicht.
Die einzelnen Märkte entwickelten sich dabei recht unterschiedlich. Positiv lief es für den Beschlägehersteller in Westeuropa, in den EU-Staaten Osteuropas, in Nordamerika, dem asiatisch-pazifischen Raum, in Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Die Sorgenkinder waren indes Russland, Türkei und Brasilien. Dort mussten Umsatzeinbußen hingenommen werden. Die Situation werde sich auch heuer kaum ändern, sagt Geschäftsführer Gerhard Blum. Generell bleiben die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr schwierig. Der Brexit bringe jedenfalls große wirtschaftliche und politische Unsicherheit. Großbritannien ist einer der zehn größten Märkte von Blum. „Durch die Pfund-Abwertung sind unsere Waren in Großbritannien bereits teurer geworden. Zu befürchten ist nun, dass die Investitionstätigkeit der britischen Unternehmen zurückgeht und dass sich die wirtschaftliche Entwicklung verlangsamen wird“, ist Blum überzeugt.
Größte Einzelinvestition
Investiert wurden im vergangenen Geschäftsjahr knapp 174 Millionen Euro, davon 120 Millionen Euro in Vorarlberg. Die derzeit größten Projekte sind das dreistöckige Produktionsgebäude und ein automatisiertes Hochregallager beim Werk 4 in Bregenz, die im September fertiggestellt sind. Gesamt werden 29,1 Millionen Euro investiert. Ein weiteres Hochregallager am Standort soll im Mai kommenden Jahres in Betrieb gehen. Zudem ist das neue Stanzzentrum (Werk 8) in Dornbirn im Entstehen. 66,4 Millionen Euro werden dafür ausgegeben. Das sei die größte Einzelinvestition, die je getätigt wurde, erklärt Blum. International wurde in ein neues Büro- und Lagergebäude in Griechenland, ein Zentrallager in China sowie in Hochregallager in Polen und Australien investiert. Zudem bekam Blum USA eine Photovoltaikanlage mit 6600 Modulen. Noch leistungsstärker wird die PV-Anlage in China. Diese soll mehr als 100 Prozent der benötigten Strommenge erzeugen. Auch im laufenden Geschäftsjahr soll die Investitionstätigkeit des Unternehmens ungefähr in gleichem Umfang stattfinden. Zuwachs bekommt die Blum-Familie dann im Herbst. Wenn im September 80 neue Lehrlinge ihre Ausbildung starten, wird erstmals die Schallmauer von 300 Lehrlingen durchbrochen.
Die Kurzfristigkeit bei den Auftragseingängen hält weiter an.
Gerhard Blum