Eigene „Karriere-Brötchen“ backen

Markt / 15.07.2016 • 08:57 Uhr
Ausgezeichnete Lehrbetriebe; Bäck Breuß, Alemannenstraße; Lehrlingsausbilder Johannes Breuß mit Lehrlingen.
Ausgezeichnete Lehrbetriebe; Bäck Breuß, Alemannenstraße; Lehrlingsausbilder Johannes Breuß mit Lehrlingen.

Mit familiärer Atmosphäre punktet Traditionsbäckerei bei den Berufseinsteigern.

Schon Ihr Vater hat Lehrlinge ausgebildet. Sie übernehmen diese Aufgabe seit 1988 und derzeit für zwei Bäckerlehrlinge, zwei Konditorlehrlinge und vier Einzelhandelskauffrauen. Wo liegt der Ausbildungsschwerpunkt?

Breuß: Der Ausbildungsschwerpunkt liegt bei uns in der Praxis. Die tägliche Übung macht die beste Routine, zusammen mit der Berufsschule wird die Ausbildung komplett.

Wie leicht oder schwer fällt Ihnen die Zusammenarbeit und Ausbildung von jungen Menschen?

Breuß: Man braucht schon eine Portion Feingefühl für die Jugendlichen, aber wenn man in sie hineindenkt, ist es nicht so schwierig. Ich habe selten schlechte Erfahrungen gemacht.

Welche Eigenschaften helfen dem Ausbilder bei seinem Job?

Breuß: Ich denke, die wichtigste Voraussetzung ist es, dass er die Jugendlichen gerne mag und gerne mit ihnen Kontakt hat.

Welchen Stellenwert haben die Jugendlichen in der Bäckerei?

Breuß: Für uns ist der Lehrling eine wichtige Person, da wir ein recht spezifischer Betrieb sind. Unsere Fachkräfte bilden wir quasi selber aus.

Wie finden Sie Ihre Fachkräfte für die Zukunft?

Breuß: Zum einen ist es der Bekanntheitsgrad, zum anderen hilft uns die Auszeichnung „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ sehr, um junge Leute anzusprechen. Außerdem haben wir zu Polytechnischen Lehrgängen gute Kontakte, und wir werben auch im Internet und via Facebook.

Was wünschen Sie sich von ihren künftigen Lehrlingen?

Breuß: Die wichtigste Sache ist, dass die Jugendlichen den zu erlernenden Beruf gerne mögen. Ganz wichtig im Lehrverhältnis ist die soziale Kompetenz und der sogenannte Hausverstand. Aber ich mache mir darüber wenig Gedanken, denn wenn der Lehrling möchte, dass wir ihn ausbilden, dann klappt das auch.

Was ist den Lehrlingen wichtig?

Breuß: Für die Lehrlinge ist es am wichtigsten, dass sie nicht alleine sind. In einer Gruppe fühlen sich Jugendliche sichtlich wohler als alleine. Die nächste Antwort klingt recht simpel, ist aber der schwierigste Teil der Ausbildung: Die Jugendlichen wollen ernst genommen werden und sie möchten behandelt werden wie angehende Erwachsene. Ich glaube, in dieser Sache scheitern die meisten Jugend-Erwachsenen-Beziehungen.

Warum sind Sie ein „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“?

Breuß: Wir sind zum zweiten Mal dabei, und ich glaube, wir sind ein guter Arbeitgeber, weil wir die Lehrlinge ernst nehmen und mit ihnen umgehen, als ob es eigene Kinder wären.

Ihre Lehrlinge nehmen an allen angebotenen Wettbewerben teil. Wie verlaufen die Karrieren im Anschluss an die Lehrzeit?

Breuß: Besondere Laufbahnen finden sich in einer kleinen Bäckerei, wie wir es sind, leider nicht, da wir keine Managementstrukturen haben. Unsere Aufstiegsmöglichkeiten sind vom Lehrling zum Meister oder bis hin zur Filialleiterin. Gerade vor zwei Jahren nahm ein weiblicher Bäckerlehrling am Bundeslehrlingswettbewerb teil. Zuvor hat er beim Landeswettbewerb den ausgezeichneten zweiten Rang erreicht. Die meisten Lehrlinge erreichen bei der Lehrabschlussprüfung einen guten Erfolg, sehr viele einen ausgezeichneten Erfolg.

Zur Person

Johannes Breuß

Ausbildung: Bäcker, Konditor, Koch, Konditormeister, Konzessionsprüfung, Lehrlingsausbildner, Unternehmer.

Alter: 50 Jahre

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Hobbys: Radfahren, Wandern, Gymnastik, Garten

www.baeckbreuss.co.at