Zumtobel: Zoff bei der Gewerkschaft
Zum zweiten Mal demonstrierten Zumtobel-Usingen-Mitarbeiter in Dornbirn.
Dornbirn. (VN-sca/kil) Die erste Demonstration der Zumtobel-Mitarbeiter des deutschen Werks Usingen in Dornbirn klang den Teilnehmern und wahrscheinlich dem Management des Lichtkonzerns noch lange in den Ohren, denn damals rückten die rund 100 Personen, die für einen entsprechenden Sozialtarifvertrag kämpften, mit Sirenen und Verstärkern an. Bei der Schließung des Werks werden alle 145 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren, denn die von den Arbeitnehmervertretern geforderte Weiterführung des Werks ist vom Tisch. „Es geht darum, dass die Mitarbeiter die Firma mit geradem Kreuz verlassen können“, sagt Michael Erhardt von der Industriegewerkschaft Metall, der den Arbeitskampf organisiert hat.
Schweigen am Marktplatz
Statt Lärm war dieses Mal das Gegenteil Mittel des Protests: Die 120 Usinger schwiegen auf dem Dornbirner Marktplatz, zeigten Bilder von Familienmitgliedern der betroffenen Mitarbeiter und zündeten Grablichter an. In der Sache sei man sich nach dem Kompromissvorschlag der Einigungsstelle recht nahe gekommen, man hoffe, beim Treffen am 26. Oktober entsprechende Abfindungen und Transferleistungen zu erhalten, so der kämpferische Gewerkschafter, der für seine Mitglieder noch ein bisschen mehr erwartet: „für den Arbeitskampf“. Ob sich das für die Gewerkschafter ausgeht, wird sich weisen, allerdings dürfte auch dem Unternehmen an einer Einigung gelegen sein, wie aus dem Management der Zumtobel Group inoffiziell zu hören ist.
Einigung nicht gefährden
Eine ausführliche Stellungnahme zu Demo und Arbeitskampf gibt es seitens des Konzerns nicht, denn man wolle eine mögliche Einigung nicht gefährden, heißt es aus gut informierter Quelle. Während Arbeitgeber und -nehmer einen Kompromiss anstreben, gibt es in der Vorarlberger Produktionsgewerkschaft Pro-Ge Zoff wegen der Demos der deutschen Zumtobel-Arbeiter. Landessekretär Siegfried Birnleitner hat die Usinger Zumtobelianer vor Ort organisatorisch unterstützt. „Weil wir als Gewerkschafter international Soldidarität üben“, wie er seinen Einsatz im Gespräch mit den VN begründet, hat Birnleitner den Zorn seines Vorsitzenden Norbert Loacker auf sich gezogen: „Obwohl ich extra freigenommen habe.“
Loacker selbst wäre nur aktiv geworden, wenn die Vorarlberger Betriebsräte von Zumtobel das gewünscht hätten. Haben sie aber nicht, weil, so der Gewerkschaftsboss, „in Vorarlberg Konflikte anders gelöst werden“. Er fühlt sich allerdings von der IG Metall und der Bundesgewerkschaft instrumentalisiert und will das auf keinen Fall so stehen lassen. „Das gibt noch einen Riesenwickel“, kündigt Loacker an.