“Ganz neue Form der Wirtschaft”

„Jeder kann etwas tun“, sagte Karl-Heinz Land beim EPU-Tag den Kleinstunternehmern.
Götzis. (VN-sca) Alleine mögen sie „kleinst“ sein, die Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Gemeinsam sind sie aber eine Macht, denn sie stellen über die Hälfte der Mitglieder in der Wirtschaftskammer. Mit einem EPU-Tag, der am Freitag stattfand, und einem umfassenden Service- und Veranstaltungsprogramm werden diese Mitglieder betreut, so Susanne Rauch-Zehetner, EPU-Sprecherin der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Thema des Events, der von rund 400 „Einzelkämpfern“ besucht wurde: die Digitalisierung.
Referenten waren gleich zwei Fachleute, der Online-Marketing-Experte Michael Reiter und Karl-Heinz Land, der sich selbst als digitaler Darwinist bezeichnet und den angesehenen „Technology Pioneer Award“ des World Economic Forums (WEF) in Davos und des „Time Magazine“ erhielt. Im Gespräch mit den VN fordert der Mitbegründer der Initiative „Deutschland digital“ die Unternehmer dringend auf, sich ernsthaft mit dem digitalen Wandel zu beschäftigen und nennt dafür zwei Gründe: Erstens die Chance, die sich gerade für kleine Unternehmen bietet, und zweitens die Tatsache, dass wer den Wandel ignoriert, den Zug in die Zukunft verpasst. „Die Digitalisierung geht viel weiter, als von vielen Unternehmen realisiert wird“, sagt er. Denn auch in großen Unternehmen versuche man zwar, die Produktion zu optimieren und die Maschinen miteinander kommunzieren zu lassen. Aber Tatsache sei, dass es die Produkte oft nicht mehr braucht. „Es nützt nichts, wenn zum Beispiel eine Schlüsselproduktion optimiert wird, wenn der Schlüssel bald durch eine App ersetzt wird. Wir brauchen Softwareentwickler statt Maschinenbauer.“
Schon jetzt brauche es keine Tickets mehr, weil sie als QR-Code funktionieren. „Kein Papier und auch keinen Drucker“, erklärt er. „Wir müssen uns auf eine neue Form der Ökonomie einstellen“, und die biete gerade kleinen Unternehmen große Chancen, wenn sie sich auf den Wandel einlassen. „Was ist mein Alleinstellungsmerkmal, wo kann ich mich spezialisieren“, sollen sich die EPU fragen und die Chance ergreifen, wie zum Beispiel der Imker aus dem Schwarzwald, der seinen Honig übers Netz verkauft. „Seit er das macht, verkauft er in 64 Länder der Welt und konnte den Preis um 400 Prozent anheben“, nennt Land ein erfolgreiches Beispiel. Vorträge und Netzwerkveranstaltungen wie der EPU-Tag seien ein wichtiger Baustein, um bei den Kleinstunternehmern Bewusstsein zu schaffen.