Vorarlberger Firmen bei Digitalisierung zögerlich

Digitalisierung beim Wirtschaftsforum im Fokus. Mittelständler zögern aber noch.
Schwarzach, Wien. Drei der sechs Referenten beim Vorarlberger Wirtschaftsforum beschäftigten sich am Donnerstag mit der Digitalisierung der Geschäftswelt (Aktuelle Sonderbeilage in den heutigen VN). Tenor: Nur wer das Thema ernst nimmt, wer die Digitialisierung im Unternehmen umsetzt, wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Dessen sind sich die Vorarlberger Unternehmer durchaus bewusst, wie eine groß angelegte österreichweite Studie der Unternehmensberater EY (früher: Ernst & Young) zeigt. Befragt wurden pro Bundesland 100 nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern.
Die Vorarlberger Unternehmen warten jedoch noch ab. Nur 45 Prozent der Mittelständler sehen in der Digitalisierung der Wirtschaft eine Chance – Vorarlberg liegt damit vor dem Burgenland an vorletzter Stelle, österreichweit sind mit 52,9 Prozent deutlich mehr Unternehmen von dieser Chance überzeugt. Bei Investitionen sind sie noch zurückhaltender, dabei ist Vorarlberg auf dem letzten Rang (41 Prozent, österreichweit waren es 47,9 Prozent. Die Investitionen wurden vorrangig in den Bereichen „Mobile Technologies (Nutzung mobiler Endgeräte)“ und „digitale Plattformen“ (jeweils 51,4 Prozent) getätigt. Hartnäckige Nachzügler planen auch im nächsten Jahr „eher keine Investitionen“, wie sie in der Untersuchung zu Protokoll gaben. Firmen, die schon bisher der Digitalisierung die kalte Schulter gezeigt haben, werden das auch im nächsten Jahr nicht anders machen. Lediglich 19 Prozent davon möchten zumindest im kommenden Jahr derartige Investitionen tätigen (Österreichschnitt: 27,1 Prozent).
Martin Unger, Digitalisierungsspezialist bei EY, glaubt, dass die Branchenzusammensetzung ein Grund für das Ergebnis ist: „Auch dass Vorarlberg keine Universität hat, spielt sicher eine Rolle“, sagt er im Gespräch mit den VN. Aber er kehrt auch das Positive hervor: „Fast jedes zweite Unternehmen hat erkannt, dass die Digitalisierung Chancen bietet.“
Chancen für die Zukunft
Um nicht in eine unternehmerische Sackgasse zu geraten, rät er den Unternehmen, sich schnell Gedanken über das Thema zu machen, durchzudenken, wo Chancen für das Unternehmen liegen und dabei durchaus auch Hilfe von außen zu holen, „um neue Denkansätze zu gewinnen“.
Digitalisierung ist für Wirtschaft gewaltige Herausforderung.
Martin Unger