Angst vor mehr Verkehr und dem Duft von Brot

Markt / 20.12.2016 • 22:13 Uhr
Gemeindevertreter und Bürgerinitiative Weiler tauschten die Meinung aus. Foto: VN/SCA
Gemeindevertreter und Bürgerinitiative Weiler tauschten die Meinung aus. Foto: VN/SCA

Schwierig: Gemeinderat Weiler und Gegner der Ölz-Ansiedlung treten in Dialog.

Weiler. (VN-sca) Die geplante Ansiedlung des Lebensmittelproduzenten Ölz Meisterbäcker sorgt in der Vorderland-Gemeinde Weiler und im Nachbarort Klaus weiter für Diskussionen. Und für Unverständnis aufseiten der Gegner wie der Gemeinde, wenn es um grundsätzliche Fragen geht. Etwa die Informationspolitik der Gemeinde. Da hilft auch nicht, dass Bürgermeister Dietmar Summer darauf hinweist, dass sowohl die Gemeindevertretungen, die sich seit eineinhalb Jahren mit dem Projekt beschäftigen, öffentlich zugänglich sind, dass die Protokolle online abrufbar sind und im Gemeindeamt aufliegen. „Die Infos müssen früher hinaus“, das Internet werde nicht von allen Bürgern als Informationsquelle genutzt.

Bei einer Informationsveranstaltung wurde schnell klar, dass an diesem Abend im Gemeindesaal von Weiler keine Lösung gefunden werden kann. Bemüht um eine sachliche Diskussion haben sich beide Seiten, was auch bis auf wenige Ausreißer gelang. Das Mißtrauen der Gegner blieb dennoch. „Das ist doch alles schon abgemacht“, sind sie angesichts von Vorverträge mit der Firma Ölz sicher, die auf 4,5 Hektar in zwei Etappen ein Werk in der „Noch-Landesgrünzone“ errichten will, in dem nach dem Endausbau 300 Menschen Arbeit finden sollen. Dabei zweifelten einige der Teilnehmer am Info-Abend auch die Qualität der Arbeitsplätze an, denn Techniker und Meister brauche es nicht viel. „In ein paar Jahren wird das Brot von Robotern gebacken“, ist sich ein Anrainer sicher.

Und was dann bleibe, sei nur noch der Verkehr: 150 Fahrten prognostiziert das Unternehmen täglich durch das Betriebsgebiet, in dem allerdings auch eine Wohnnutzung eingeräumt wurde. Auch Anrainer an der Treietstraße in Klaus sehen sich einer Lkw-Lawine gegenüber. Ein tragbares Verkehrskonzept wird denn auch Voraussetzung für eine Baugenehmigung sein, wie die Gemeinderäte versicherten. Genauso wie alle anderen Anforderungen des Auflageverfahrens, das vom 27. Dezember bis zum 27. Jänner 2017 zur Einsicht in Weiler und den umliegenden Gemeinden aufliegt und das dann auch beeinsprucht werden kann. Der Zeitrahmen sei, so die Initiative, „mehr als fragwürdig, da das Verfahren über die Feiertage läuft (quasi zeitlich verkürzt und wenig Publikum und Medienbeachtung erhält)“. Dagegen verwehrt sich der zuständige Landesrat, LSth. Karlheinz Rüdisser und verspricht: „Es wurden alle Termine eingehalten. Und wenn jemand bis 27. Jänner keine Möglichkeit hat, Einsicht zu nehmen und Einsprüche hat, dann werden wir die auch noch später berücksichtigen.“ Und erst wenn dieses Verfahren durch ist, wird  der Raumplanungsbeirat beigezogen, erklärt der Wirtschaftslandesrat.

Neben dem Verkehr fürchten die Anrainer eines ganz besonders: Nämlich die Geruchsbelästigung durch Brot, „die auch mit besten Filtern nicht ganz wegzukriegen ist.“ Das Argument des Landschaftsschutzes wischt der Bürgermeister vom Tisch: „Landegrünzone bedeutet nicht Naturschutz oder Ökologie“ und verweist auf die intensive Nutzung durch die Landwirte.

Mehr Information: www.lebensraum-weiler.com, www.gemeinde-weiler.at