Der Handwerksboden soll golden bleiben

Gute Auftragslage im Vorarlberger Gewerbe und Handwerk. An Qualifikation muss aber festgehalten werden.
Schwarzach. (VN-reh) Das Vorarlberger Gewerbe und Handwerk meldet sich im neuen Jahr mit erfreulichen Zahlen. Spartenobmann Bernhard Feigl spricht von einer sehr positiven Stimmung in den Betrieben. Bestätigt wird das auch von der aktuellen Umfrage der KMU Forschung Austria, in der Vorarlberg in allen Bereichen über dem österreichischen Durchschnitt liegt.
Bei Aufträgen und Umsatz meldeten die Unternehmen im Durchschnitt einen leichten Zuwachs. Dabei war die Konjunktur bereits in den vergangenen zwei Jahren sehr positiv für das Handwerk. „Teilweise mit Überhitzungserscheinungen in verschiedenen Branchen“, wie Spartengeschäftsführer Thomas Peter erklärt. Nun hat sich die Situation leicht abgekühlt, allerdings auf gutem und hohem Niveau. „Die wirtschaftliche Lage ist positiv. Lokomotiven sind dabei die Baukonjunktur sowie das Bauhilfsgewerbe. Auch im Lebensmittel- und Dienstleistungsbereich herrscht eine hohe Nachfrage“, konkretisiert Peter die rundum gute Entwicklung im Gewerbe und Handwerk.
Befähigungsnachweis wichtig
Um die Aufträge aber überhaupt abwickeln zu können, ist auch das Gewerbe und Handwerk auf Fachkräfte angewiesen. „Wir investieren auch heuer wieder viel Geld in die Rekrutierung und Ausbildung angehender Handwerker. Bei deren Ausbildung setzen wir auf Qualität und Qualifikation“, sagt Spartenobmann Feigl. Schließlich wird dem Handwerk einen goldener Boden zugesprochen. Sprich: Wer ein Handwerk erlernt, hat eine gute berufliche Zukunft. Derzeit beschäftigt das Vorarlberger Gewerbe und Handwerk 30.000 Mitarbeiter und bildet mit 3000 Lehrlingen fast die Hälfte aller Lehrlinge des Landes aus. „Rund 20 bis 30 Prozent davon wandern aber in Industriebetriebe ab“, sagt Thomas Peter. Sorgen bereiten ihm daher „Populisten“, die Befähigungsnachweis und Meisterprüfung in Frage stellen. Wer das Kind mit dem Bade ausschütte und die Anzahl der reglementierten Gewerbe reduzieren will, dem müsse klar sein, dass in Folge viel weniger Lehrlinge ausgebildet würden und die Qualität im Handwerk insgesamt abnehme. Davon wäre auch die Industrie betroffen. Hier müsse man sensibel vorgehen, denn ein Befähigungsnachweis mache durchaus Sinn, sagt der Spartengeschäftsführer und verdeutlicht das mit einem Beispiel: „Wenn jemand ohne entsprechende Befähigung einem Diabetiker die Zehennägel falsch schneidet, kann das sehr böse enden.“
Arbeiten statt verwalten
Wünsche gibt es auch in Bezug auf Deregulierung und Vereinfachungen. Man müsse die Unternehmen auch einmal arbeiten lassen. Der zunehmende Verwaltungsaufwand würde schließlich kein Produkt, sondern ausschließlich Kosten produzieren. Ein Schritt in die richtige Richtung sei jedenfalls die vom Land eingesetzte Deregulierungskommission.
Trotz leichter Abkühlung ist das Handwerk gut unterwegs.
Thomas Peter