Alarmierende Signale

Markt / 15.02.2017 • 22:14 Uhr
Seit 2006 sind die Börsennotierungen in Wien um 48 – von 127 auf 79 – gesunken.  Foto: Reuters
Seit 2006 sind die Börsennotierungen in Wien um 48 – von 127 auf 79 – gesunken. Foto: Reuters

Aktienforum und Industrie fordern mehr Unterstützung für
Börsenplatz Wien.

Wien. (VN) Für die Industriellenvereinigung (IV) und das Aktienforum ist die Wiener Börse für Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft enorm wichtig. Allerdings sind die Börsenotierungen in Österreich in den vergangenen zehn Jahren (2006 bis 2016) eingebrochen – von 127 auf 79. „Jede Börse hat normale Abgänge – aber in Österreich fehlen die Neuzugänge“, sagt der Präsident des Aktienforums und voestalpine-Finanzvorstand Robert Ottel. „Wegen regulatorischer Auflagen und Risiken scheuen die Unternehmen einen Börsegang mehr als in anderen Ländern.“

Allein in den vergangenen sechs Jahren gingen 20 Prozent der Unternehmen von der Wiener Börse, ortet Ottel „alarmierende Zahlen“. Da es sich nur um kleinere Firmen gehandelt habe, habe die Entwicklung nur 50.000 Jobs und zehn Prozent an Wertschöpfung gekostet. Der Trend, dass die Wiener Börse kleiner werde, habe sich in den vergangenen zehn Jahren manifestiert, so Ottel. Dabei sei man sich wohl einig, dass es die Wiener Börse brauche.

„Aus volkswirtschaftlichen Überlegungen müssen der Börseplatz Wien und die börsenotierten Unternehmen mehr Unterstützung durch die Politik bekommen“, forderten Ottel und IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. „Sonst wird dieser Börseplatz erodieren und es werden noch mehr Wertschöpfung und noch mehr Jobs verloren gehen.“ Helfen könnten beispielsweise steuerliche Anreize für einen Gang an die Wiener Börse. In Deutschland sei vieles besser geregelt.

Weiters brauche es auch mehr Wirtschafts- bzw. Finanzbildung für die Jugend, damit Know-how entstehe. Angebracht wäre auch ein Kapitalmarktbeauftragter der Bundesregierung.

Der Vorstand der Wiener Börse, Christoph Boschan, unterstützt die Forderungen und stellt fest: „Eigenkapital muss in Österreich wieder gestärkt werden und sollte gegenüber Fremdkapital nicht benachteiligt sein.“