30-Millionen-Auftrag für Tunnelbauer Jäger

Markt / 13.03.2017 • 22:16 Uhr
Beim Bau des Gemeinschaftskraftwerks Inn vertrauen die Auftraggeber auf Expertise aus dem Montafon. JB
Beim Bau des Gemeinschaftskraftwerks Inn vertrauen die Auftraggeber auf Expertise aus dem Montafon. JB

Gleich zwei große Kraftwerksaufträge für Montafoner Spezialbauunternehmen.

Schruns. Im österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet in Tirol entsteht bis 2020 ein insgesamt 460 Millionen Euro teures Flusskraftwerk. Die Gemeinschaftskraftwerk Inn GmbH (GKI) hat nun ein österreichisches Konsortium, bestehend aus Strabag-Jäger Bau und G. Hinteregger & Söhne Bau GmbH Salzburg, mit den Vortriebsarbeiten am Triebwasserweg Maria Stein in Pfunds beauftragt.

Das ursprünglich beauftragte Unternehmen Hochtief Infrastructure ist wegen „unvorhersehbarer, vor allem geologischer Schwierigkeiten, die die Vortriebsleistungen erschweren und zu Verzögerungen geführt haben“, vom Auftrag zurückgetreten. Neben dem derzeit in Bau befindlichen Obervermuntwerk II, wo das Schrunser Tunnelbauunternehmen ebenfalls tätig ist, ist das Tiroler Kraftwerk eine der wenigen Baustellen im eigenen Land, freut sich Wolfgang Weber, Bereichsleiter Untertagbau bei Jäger: „Das ist für uns etwas ganz Besonderes. Das freut auch die Mitarbeiter, wenn sie eine Baustelle in der Heimat haben.“

Es handelt sich dabei um einen Teilauftrag für einen Stollen mit einer Auftragssumme von 86 Millionen Euro. Das Baukonsortium stellt die verbleibenden 19 von insgesamt 22 Kilometer Stollen mit einem Durchmesser von 6,5 Metern her, wobei zwei Tunnelvortriebsmaschinen im Einsatz sind, schildert Weber das Projekt. An dem Wasserlaufkraftwerk, das nach Fertigstellung mit über 400 GWh (Gigawattstunden) wesentlich zur Stromautonomie Tirols beitragen wird, ist der landeseigene Tiroler Energieversorger TIWAG zu 76 Prozent beteiligt, die Engadiner Kraftwerke halten 14 Prozent und der Verbund zehn Prozent. Die Bauausführungen erfolgen unter der Verantwortung der TIWAG. Der Bauvertrag wurde auf Basis eines Allianz- bzw. Partnerschaftsmodells geschlossen, das in angelsächsischen Ländern sehr beliebt, „in unseren Breitengraden aber noch relativ unbekannt“ ist, so Weber. Die Erfahrungen zum Beispiel in Australien zeigen, dass damit effizienter und mit weniger Reibungsverlusten gebaut werden kann.

Weiterer Auftrag in Tirol

Die Arbeitsgemeinschaft Jäger Bau-Strabag wurde außerdem mit der Errichtung einer 8,6 Kilometer langen Wasserüberleitung und dem Bau eines Kraftwerks im Tiroler Zillertal beauftragt. Die Stollen des Projekts  „Unterer Tuxbach“ werden zum Teil mit einer Hartgesteinstunnelvortriebsmaschine und zum Teil im konventionellen Vortrieb (also mit Bohr- und Sprengkraft) gegraben. Die Gesamtauftragssumme beträgt 38 Millionen Euro, Auftraggeber ist die Verbund AG. Die Bauwerke werden bis 2019 fertiggestellt, so Weber.

Jäger Bau Fakten

» Geschäftsführung: Guntram Jäger, Nikolaus Gassner

» Mitarbeiter: 550

» Lehrlinge: 15

» Umsatz: 150 Millionen Euro

» Exportanteil: 20 Prozent

» Investitionen 2016: 5,5 Mill. Euro

» Gründungsjahr: 1922