Betreuung, Check und Ausbildungspflicht

Markt / 26.03.2017 • 18:50 Uhr
Ausbildungszentrum Rankweil (im Bild Jugendliche mit Lehrlingspapst Egon Blum) – eine erfolgreiche Qualifizierungsinitiative. St
Ausbildungszentrum Rankweil (im Bild Jugendliche mit Lehrlingspapst Egon Blum) – eine erfolgreiche Qualifizierungsinitiative. St

Maßnahmen zur Qualifizierung Jugendlicher greifen. Derzeit 807 Jugendliche im Visier der Ausbilder.

Schwarzach. (VN-sca) Vor zehn Tagen schlug die Arbeiterkammer Vorarlberg Alarm. Eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) rechnete vor, dass rund zehn Prozent der Jugendlichen des Jahrgangs 1991/92 wegen fehlender Qualifikationen nicht in den Vorarlberger Arbeitsmarkt integriert sind. „Die Studie unterstreicht, wie wichtig ein guter Übergang von der Schule in den Beruf für das Fortkommen der Jugendlichen ist. Zwischen dem von IHS untersuchten Abschlussjahrgang 2007 und heute hat sich aber bereits viel getan“, so der Leiter der Berufs- und Bildungsinformation Vorarlberg (BIFO), Klaus Mathis.

Stärkster Rückgang

Das zeigen die aktuellsten Zahlen, die bei der Tagung „AusBildung bis 18“ von Sozialministeriumservice und KOST Vorarlberg (Koordinationsstelle Übergang Schule – Beruf), bei der sich über 200 Fachleute in Götzis über die neuesten  Entwicklungen informierten, vorgestellt wurden. Die Daten belegen: Die Zahl der Bildungsabbrecher ist in Vorarlberg von 8,1 Prozent im Jahr 2009 auf sechs Prozent 2014  zurückgegangen – der stärkste Rückgang in ganz Österreich (Rückgang von 7,5 auf 6,7 Prozent). Derzeit sind es 807 Jugendliche, die nicht in Ausbildung stehen. Erreicht wurde das Ergebnis, das freilich noch Luft nach oben hat, mit verschiedenen Initiativen für diese Gruppe, die für ihr weiteres Leben ohne Ausbildung mit deutlichen Defiziten kämpfen muss – etwa mit durchschnittlich 648 Euro weniger Monatslohn, als ihn Lehrabsolventen erhalten.

Mit Beginn des Schuljahres 2007/08 haben Land und AMS  den Chancen-Pool in Vorarlberg initiiert. Dieser unterstützt Jugendliche beim Übergang von der Schule zum Beruf, um Unterbrüche in der Bildungslaufbahn zu vermeiden. Von 2008 bis 2012 haben 4262 Jugendliche dieses Angebot angenommen, das 2013 vom Sozialministerium übernommen und seither bundesweit als „Jugendcoaching“ fortgeführt wird. 4808 Jugendliche wurden seit 2013 im Land betreut.

Alle Talente gecheckt

Ein voller Erfolg sei der Talente-Check, so Bildungslandesrätin Bernadette Mennel gegenüber den VN. „Damit können Jugendliche bereits vor dem Pflichtschulabschluss eine Bestandsaufnahme der Bildungs- und Berufswahlsituation vornehmen und Maßnahmen setzen.“ 2011 wurde mit dem Aufbau des Checks begonnen, im Schuljahr 2016/17 wurden Checks mit 4450 Pflichtschulabgängern durchgeführt.

Große Hoffnung setzen die Bildungsverantwortlichen in die ab Juli geltende „Ausbildungspflicht bis 18“. Jeder Jugendliche muss sich dann in einer Lehre, einer Schule oder einer sonstigen Qualifizierungsmaßnahme bilden. Damit soll die Zahl der derzeit sechs Prozent Ausbildungsabbrecher weiter reduziert werden, betont Mennel. Der Leiter des Sozialministeriumservice in Vorarlberg, Martin Staudinger, ist optimistisch: „In den letzten Jahren wurde viel erreicht. Nun geht es noch um 807 Jugendliche – wir wollen keinen zurücklassen!“