Im Schützenhaus steckt sein ganzes Herzblut

Lustenau, Au Sein Elternhaus steht in Lustenaus Augartenstraße – und dort hat der eben erst 70 Jahre jung gewordene Heinz Hagen, vulgo Schmutzlis Heinz, auch die Jugend verbracht. Sein Auto hat ein Liechtensteiner Kennzeichen, weil Schaan seit vielen Jahren Sitz seiner Treuhand-Firma ist, seinen Wohnsitz verlegte er vor über zehn Jahren auf den Schweizer Berg oberhalb von Au/Berneck – nur einen Steinwurf entfernt vom Kultwirtshaus “Frohe Aussicht”, besser bekannt als “s’Langmoos”. Aber auf die Frage, als was er sich denn nun fühle, antwortet er wie aus der Pistole geschossen mit gespielter Entrüstung: “Natürlich als Lustenauer”.

Herz schlägt für Schützenhaus

“Fast meine ganze Familie lebt dort, meine Mutter, mein Bruder, meine erwachsenen Kinder, meine Freunde und Bekannten, Sport- und Jagdkollegen…” Und dann schmunzelt Heinz Hagen vielsagend: “Viele behaupten sogar, mein eigentliches Zuhause sei das Schützenhaus Rheintal…” Eine Einschätzung, die in der Tat nicht weit hergeholt ist, denn sein Herz schlägt für diese einzigartige Einrichtung, für die es im Umkreis von mindestens 200 Kilometern nichts Vergleichbares gibt.

Schützengilde sein Verdienst

Und mit der offiziellen Eröffnung im September dieses Jahres ist es noch längst nicht getan. Jetzt ist er an der Spitze eines ambitionierten Teams bemüht, das Haus “zum Laufen” zu bringen – als Stätte des Schießsports und der Jagd, aber auch als lebendigen Ort der Begegnung für die Lustenauer Bevölkerung, die jeden Mittwoch die Gelegenheit nützt, im Schützenhaus wieder einmal alte Bekannte zu treffen, die Anlagen des Hauses von konventionellen Scheibenständen über Jagdstände bis zum “Kino”, wo mit faszinierender Technik alle nur erdenklichen Situationen simuliert werden, zu erkunden und sich darüber informieren zu lassen, was in diesem – “seinem” – Schützenhaus alles möglich ist.

55 Jahre Spitzenschütze

Oft sind diese Führungen Chefsache, denn keiner kennt das Haus besser als Heinz Hagen. Er war – und ist es auch 55 Jahre nach seinem ersten Meistertitel heute immer noch – einer der erfolgreichsten Sportschützen des Landes und er hat auch als Funktionär schon in den 1990er-Jahren an der Spitze der Schützengilde als Oberschützenmeister Verantwortung übernommen.

Verein stand vor seinem Ende

In diese Funktion kehrte er rund zwei Jahrzehnte später zurück – “weil es da ums Überleben des ältesten Lustenauer Vereins ging und ich begriffen habe, dass dafür meine Verbindungen zur Jägerschaft – auch dort bin ich als Funktionär eingebunden – unverzichtbar waren, um in Kooperation von Verein und Jägerschaft das Projekt zu realisieren und vor allem zu finanzieren und nachhaltig einen regen Betrieb zu gewährleisten”, umreißt Hagen die Ausgangssituation, als er sich 2019 erneut der Verantwortung als Oberschützenmeister stellte. “Die Mitglieder liefen in Scharen davon, es war ihnen nicht zu verdenken, denn der Schießstand war mehr und mehr unbenützbar und wurde schließlich komplett abgerissen. Das Vereinsleben reduzierte sich auf Luftgewehr- und Luftpistolenschießen im Keller einer Schule, Perspektiven fehlten komplett.”

Mit Beharrlichkeit ans Ziel

Gleich nach seiner neuerlichen Amtsübernahme kam ein Schock: “Die Pläne für den Neubau waren unrealistisch – unbrauchbar.” Heinz Hagen (“Ohne ein engagiertes Team wäre es nicht möglich gewesen.”) ließ sich nicht entmutigen, begann bei Null und heute blüht die Schützengilde Lustenau wieder auf und setzt Impulse für den Schießsport und die Jägerschaft weit über die Gemeinde- und Landesgrenzen hinaus. STP