“Es fehlt der Wettbewerb der Ideen”

Markt / 09.05.2017 • 19:09 Uhr
Die Autoren Wolfgang Herburger und Siegfried Steininger hoffen auf eine Diskussion zu Vorarlbergs Zukunft. Foto: VN/Sca
Die Autoren Wolfgang Herburger und Siegfried Steininger hoffen auf eine Diskussion zu Vorarlbergs Zukunft. Foto: VN/Sca

Was tut sich in Vorarlberg bis 2050? Dieser Frage gehen Siegfried Steininger und Wolfgang Herburger nach.

Schwarzach. (VN-sca) „Vorarlberg ist toll“, stellt Wolfgang Herburger, Unternehmensberater und nun auch Buchautor, gleich zu Beginn des Gespräches mit den VN fest. Damit es so bleibt, müsse aber jetzt gehandelt werden, schiebt er nach. Und genau darum geht es in dem Sachbuch „Die Zukunft Vorarlbergs – Perspektiven 2050“, das am Mittwoch, 17. Mai, 18.30 Uhr, bei Russmedia in Schwarzach vorgestellt wird. Herburger hat es zusammen mit Siegfried Steininger geschrieben.

Alle 70 Jahre neu

Die beiden studierten Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer wollten genau wissen: Wo steht das Land und wie wird es in Zukunft um Vorarlberg stehen? Das bedeutete vor allem Recherche und die Auswertung internationaler Studien als Basis für eine Bestandsaufnahme des Wirtschafts- und Lebensraumes Vorarlberg. Und Geschichte: Denn auch in der Vergangenheit mussten sich die Vorarlberger immer wieder neu ausrichten, um sich im Standortwettbewerb zu behaupten. Im Schnitt alle 70 Jahre habe sich Vorarlberg komplett verändert, haben die Autoren festgestellt. Und nun stehe die nächste Veränderung an, die nicht ganz einfach werde, weil man sich auf hohem Niveau kommod eingerichtet habe.

Neue Perspektiven

Die Bestandsaufnahme ist Basis für die auch in ihrem Buchtitel angekündigten „Perspektiven 2050“, die sie aufzeigen und die notwendig sein werden, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. „Wer heute erfolgreich im Automotivebereich ist, kann so weitermachen wie bisher. Oder er überlegt sich schon jetzt, wie er den Wechsel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb für sich nutzen kann“, so Steininger. Die Autoren drängen auf eine verstärkte Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, sie machen aber auch darauf aufmerksam, dass Vorarlberg neben den schon derzeit weltweit erfolgreichen Großunternehmen neue Spieler am Markt braucht, die für Schwung sorgen. Derzeit laufe man in Vorarlberg Gefahr, zu bequem zu werden, sich zurückzulehnen und dabei den Zug zu verpassen. Steininger: „Es fehlt der Wettbewerb der Ideen.“ Sie stellen auch fest, dass sich die Parteienlandschaft, wie wir sie derzeit kennen, in Auflösung befindet und zunehmend Initiativen, die Partikularinteressen vertreten, an ihre Stelle treten. „Das hat auch damit zu tun, dass die Ziele, die in den vergangenen Jahrzehnten angestrebt wurden, verwirklicht sind, dass die jetztigen Voraussetzungen für die Bürger ganz normal sind. Eben nicht mehr sexy“, so Herburger. Die Feststellung ist mit einer Warnung verbunden. Das Wohlstandssystem produziere überbordende Kosten, die auf Dauer weder produktiv noch zu stemmen seien. Ihr Buch verstehe sich als Grundlage für weitere Diskussionen. Die hat in dem Werk selbst begonnen, denn verteilt über die 500 Seiten findet man Statements von zahlreichen Vorarlbergern.

Die Autoren

Siegfried Steininger

Jahrgang 1954, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Linz. Wissenschaftlicher Assistent, ab 1987 Dornier Consulting, Beratung für Daimler, Airbus und Regierungen. Seit 2015 Unternehmer und Autor.

Wolfgang Herburger

Jahrgang 1960, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Zunächst Marketing-Assistent in der Industrie, anschließend im Verbands- und Non-Profit-Bereich. Seit 1994 eigenes Consulting-Unternehmen.

Präsentation: Mittwoch, 17. Mai, Russmedia. Buch erschienen bei Haymon, erhältlich bei „Das Buch“