Seilbahnpionier Artur Doppelmayr verstorben

Markt / 17.05.2017 • 19:04 Uhr
Artur Doppelmayr 1980 mit Rudolf Kirchschläger. Foto: Volare
Artur Doppelmayr 1980 mit Rudolf Kirchschläger. Foto: Volare

Ex-Doppelmayr-Chef starb kurz vor Vollendung seines 95. Lebensjahres in Kärnten.

Maria Wörth. (VN) Der Vorarlberger Seilbahnpionier Artur Doppelmayr ist tot. Wie seine Adoptivtochter Brigitte Doppelmayr-Hernler den VN mitteilte, starb er bereits am 12. Mai kurz vor Vollendung seines 95. Lebensjahres in Kärtnen, wo er zuletzt seinen Wohnsitz hatte.

Artur Doppelmayr wurde 1922 in Dornbirn geboren, legte die Matura an der Bundesoberrealschule in Dornbirn ab und begann nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft 1945 in Graz das Wirtschaftsingenieurs-Studium an der Technischen Hochschule. Nach Abschluss des Studiums im Jahr 1954 trat er in die Firma Doppelmayr ein, das Wolfurter Unternehmen, das von seinem Großvater Konrad 1892 gegründet wurde und sich seit 1910 mit Aufzügen beschäftigte.

Artur Doppelmayr war zunächst für den Verkauf sowie die Marketingagenden verantwortlich und übernahm 1967, nach dem Tod seines Vaters Emil, als Alleineigentümer und Geschäftsführer das Unternehmen. In die Zeit, konkret 1972, fiel mit dem Bau der ersten kuppelbaren Gondelbahn in Mellau auch der Einstieg in die kuppelbare Seilbahntechnik. Das Unternehmen wurde zum führenden Seilbahnhersteller weltweit. Heute beschäftigt die Doppelmayr Gruppe 2673 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2015/2016 einen Umsatz von 834 Millionen Euro. Die Unternehmensgruppe unterhält Niederlassungen in 40 Ländern weltweit und hat bereits mehr als 14.700 Seilbahnsysteme auf sechs Kontinenten und in 90 Ländern der Welt realisiert.

Familiärer Streit

Überschattet wurde sein Tun vor allem durch einen familiären Zwist. Nachdem sein ältester Sohn Michael mit Jahresbeginn 1992 die Führung von Doppelmayr übernommen hatte, wechselte der Seniorchef 1994 in den Aufsichtsrat der Doppelmayr Holding und wurde Aufsichtsratsvorsitzender. Am
7. August 2001 wurde Doppelmayr „mit Billigung meines Sohnes aus dem Aufsichtsrat und damit aus dem Unternehmen entfernt“, wie es Artur Doppelmayr selbst in einer Aussendung formulierte. Die Abberufung wurde vom Obersten Gerichtshof in letzter Instanz bestätigt. Grund für den Streit war die Fusion mit dem Schweizer Unternehmen Garaventa, zu der sich Sohn Michael bekannte. Das Verhältnis Doppelmayrs zum Unternehmen blieb fortan getrübt. Gerichtsverhandlungen folgten.

Zahlreiche Auszeichnungen

Artur Doppelmayr hielt bis zuletzt zehn Prozent der Anteile an der Doppelmayr Holding. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer war er viele Jahre in verschiedenen Funktionen in der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer tätig. Ebenso war er Aufsichtsrat der Bank für Tirol und Vorarlberg und Beirat der Creditanstalt.

Für seine Leistungen wurde er mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Unter anderem mit dem Großen Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg, dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich oder dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Kärnten. Er war Ehrensenator der Technischen Universität Wien und erhielt 2001 durch Bundespräsident Thomas Klestil den Berufstitel Professor verliehen sowie den Orden Erster Klasse der Ritterschaft der Finnischen Weißen Rose von der Republik Finnland.

Artur Doppelmayr findet seine letzte Ruhestätte in Kärnten.

Das letzte offizielle Foto von Artur Doppelmayr wurde im August 2016 aufgenommen. Foto: Privat
Das letzte offizielle Foto von Artur Doppelmayr wurde im August 2016 aufgenommen. Foto: Privat