VKW und Illwerke fusionieren 2019

Markt / 17.05.2017 • 22:18 Uhr
Germann (l.) und Mennel im Gespräch mit den VN. Foto: VN/Paulitsch
Germann (l.) und Mennel im Gespräch mit den VN. Foto: VN/Paulitsch

Kleinaktionäre sollen von AG in Genossenschaft wechseln. Alternativangebot steht.

Bregenz. Der Vorarlberger Stromerzeuger Illwerke VKW plant, 2019 zu fusionieren. Als ersten Schritt beschließt der Aufsichtsrat heute, Donnerstag, seine Kleinaktionäre loszuwerden. Im VN-Interview erklären die Vorstände Christof Germann und Helmut Mennel, was sie den Aktionären stattdessen bieten, welches Kraftwerk neu gebaut wird und wie das Konzernergebnis aussieht.

Sie besprechen heute im Aufsichtsrat den Jahresabschluss. Was sagen die Zahlen?

Germann: Die Energiebranche steht unter einem enormen Druck. Der Preisverfall schlägt sich auch im Jahresabschluss nieder. Die Entwicklung hat uns im Vergleich zum Vorjahr 25 Millionen Euro gekostet. Im Gegenzug haben wir ein Effizienzprogramm am Laufen, das uns 25 Millionen bringen soll. 2016 sind es bereits 16 Millionen Euro.

Woher kommt das Geld?

Germann: Ein Viertel vom Eigentümer, ein Viertel sind Erlössteigerungen und die andere Hälfte sind Kosten­einsparungen. Das fängt beim Fuhrpark an, geht übers Sponsoring bis zum Thema Personal. Auch die Strukturen werden bereinigt. Wir hatten bisher im Tourismus drei Tochtergesellschaften, die haben wir nun zu einer verschmolzen. Wenn man sich mit Effizienz im Unternehmen beschäftigt, kommt man zwangsläufig auf die Strukturen zwischen Illwerke und VKW.

Sprechen Sie von der endgültigen Fusion?

Germann: Die planen wir mittelfristig, also erst 2019. Der erste Schritt sind gleiche Eigentümerverhältnisse. Deshalb werden Kleinaktionäre abgeschichtet und Illwerke und VKW als Einheit zusammengefasst.

Wer sind die Kleinaktionäre?

Germann: Rund 1,8 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Davon gehört eine Hälfte 19 Kommunen im Land, die andere Hälfte rund 900 Kleinaktionären, darunter viele ehemalige Mitarbeiter.

Was geschieht mit den Besitzern?

Germann: Entweder sie bekommen eine Barabfindung, oder sie beteiligen sich mit einer Genossenschaft an der Netzgesellschaft. Es wird zwei Genossenschaften geben. Eine für die Kommunen und eine für die Kleinaktionäre. Das wird eine sichere Anlage, in den nächsten zehn Jahren würden wir eine fixe Verzinsung von 3,5 Prozent garantieren. Das ist ein äußerst faires Angebot.

Was wird das kosten?

Germann: Derzeit befinden sich rund 160.000 Aktien im Streubesitz. Wir bieten 96,6 Euro Barablöse, also kostet uns alles zusammen rund 15,3 Millionen Euro. Allerdings können die Aktionäre ihren Anteil wieder in die Genossenschaft einzahlen. Wenn alle Aktionäre in die Netzgesellschaft wechseln, hätten beide Genossenschaften zusammen einen Anteil von 9,6 Prozent.

Lässt sich bei den aktuellen Preisen noch investieren?

Mennel: Im einstimmigen Landtagsbeschluss zum Ausbau der Wasserkraft steht, dass ein Projekt ökologisch verträglich und wirtschaftlich sein muss. Bei Projekten wie dem Unterlauf der Bregenzer Ach ist die Wirtschaftlichkeit derzeit nicht gegeben. Nichtsdestotrotz entwickeln wir die Projekte weiter, damit wir starten können, wenn die Preise höher werden.

Germann: Wir schlagen heute dem Aufsichtsrat vor, dass wir 8,2 Millionen Euro in ein neues Alvierkraftwerk von der Bürserschlucht hinauf in Richtung Brand investieren. Das ist im Moment eines der attraktivsten Projekte.

Mennel: Es wird 8,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen, das entspricht dem Verbrauch von rund 2000 Haushalten. Die Bewilligungen sind schon da, wir können starten. Die Inbetriebnahme ist Anfang 2019 geplant, damit wir die Schneeschmelzen noch mitnehmen können.

Wie wird der Konzern nach
der Fusion 2019 heißen?

Germann: Illwerke-VKW, das haben wir geklärt. Es bleibt, das ist unsere DNA.

VKW und Illwerke fusionieren 2019