Vor VKW-Versammlung steigt die Spannung

Markt / 26.06.2017 • 18:43 Uhr
Ein genossenschaftlicher Anteil an den Vorarlberger Energienetzen steht den Kleinaktionären als Option zur Verfügung. Foto: Gunz/VKW
Ein genossenschaftlicher Anteil an den Vorarlberger Energienetzen steht den Kleinaktionären als Option zur Verfügung. Foto: Gunz/VKW

Im Vorfeld der Illwerke- VKW-Hauptversammlung positionieren sich Aktionäre und Konzern.

Bregenz. (VN-sca/wpa) Am Donnerstag nachmittag wird es ernst. Bei der Hauptversammlung im Wolfurter Cubus will das Management der Illwerke VKW klar Schiff machen. Auch die letzten 1,86 Prozent, die noch von Kleinaktionären gehalten werden, sollen dann in einem geplanten Ausschluss – in der Fachsprache Squeeze-Out genannt – heim in den Landeskonzern geholt werden. Alternativ können sich die verbliebenen Aktionäre, rund 900 plus 19 Kommunen, an Genossenschaften, die sich an der Netzgesellschaft beteiligen, beitreten. Die Kleinaktionäre erhalten in den Genossenschaften eine von der VKW garantierte Dividende über zehn Jahre in Höhe von 3,5 Prozent.

Der Squeeze-Out stößt dennoch etlichen der Kleinaktionäre sauer auf, denn das Angebot des Mehrheitsaktionärs Illwerke AG, der dem Land gehört, ist ihnen zu niedrig. Die Illwerke bieten bekanntlich eine Barablöse in Höhe von 96,60 Euro, zusammen würde das die Illwerke VKW also rund 15,3 Millionen Euro kosten. Denn der Wertverlust von fast 50 Prozent gegenüber 2013 sei nicht schlüssig, vor allem dann nicht, wenn man die Prognosen für die Jahre bis 2035 heranzieht.

Erstellt wurden diese Prognosen von der Dornbirner Wirtschaftsprüfungskanzlei RTG Anfang Mai. Aus der VKW-Bewertung geht hervor, dass der Marktwert des Eigenkapitals bei 823 Millionen Euro liegen dürfte, mit einer Bandbreite von plus/minus acht Prozent. Der Wert ist in den vergangenen Jahren in einem turbulenten Markt, der zahlreiche Energieanbieter an den Rand des Konkurses brachte, realistisch. Allerdings sollen Gewinn und Umsatz laut dieser Bewertung ab 2025 rasant steigen.Im vergangenen Jahr betrug das Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) 16 Millionen Euro, im Jahr 2030 wird aufgrund von Prognosen und Berechnungen mit einem Ebit von 45 Millionen Euro gerechnet. Mit Vorbehalten allerdings, wie die Wirtschaftsprüfer in ihrem Bericht festhalten.

Während einige Kleinaktionäre mehr Geld und dies auch notfalls vor Gericht erstreiten wollen, sieht man bei den Illwerken VKW keine größere Aktionärsfront. „Viele Kleinaktionäre haben Verständnis für die geplante Neustrukturierung. Dass eine klare Eigentümerstruktur bei Illwerke VKW rasche Entscheidungen ermöglicht, ist für sie nachvollziehbar“, meint Vorstand Helmut Mennel. Ein Vergleich mit dem Übernahmeangebot von 2013 in Höhe von 180 Euro sei nicht möglich. „Der innere Wert des Unternehmens wurde 2013 mit 110 bis 130 Euro berechnet. Im Übernahmeangebot von 2013 war ein einmaliger Bonus in Höhe von 50 Euro mit eingerechnet, der Einsparungen durch das Delisting berücksichtigt hat. Beim Ankauf von Aktien konnten schon 2015 nur noch 95 Euro je Aktie bezahlt werden.“

Kritisiert wird von Kleinaktionären aber auch die Vorgangsweise: Sie haben vom Squeeze-Out erst aus der Zeitung erfahren, und es gebe keine wirkliche Begründung dafür. Und Illwerke-VKW-Vorstand Christof Germann habe 2013 noch versichert, dass ein Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre nicht geplant sein.

VKW-Zahlen

Illwerke VKW

» Ebit 2016: 24 Millionen Euro

» Prognose Ebit 2030: 45 Millionen Euro

» Dividende an das Land Vorarlberg 2016: 23 Millionen Euro 

» Angebot an Kleinaktionäre pro Aktie: 96,60 Euro