“Digitale Trends verstehen lernen”

Was sich in Immobilienwirtschaft durch Digitalisierung ändert.
Schwarzach. (VN-sca) Viktor Weber, Gründer und Leiter des Future Real Estate Institutes, einem Think Tank der Immobilienwirtschaft, berichtete im Vorarlberger Medienhaus in Schwarzach vor zahlreichen Vertretern der heimischen Branche über „Digitalisierung und Innovation in der Immobilienwirtschaft“. Was sich alles ändert, schilderte Weber eindringlich.
Als Laie hat man den Eindruck, dass die Immobilienbranche im digitalen Zeitalter angekommen ist, zumindest was den Handel mit Immobilien angeht. Ist das so oder ist das nur ein Teilaspekt?
Weber: Der Handel ist ein relativ kleiner Teilaspekt, welcher gerade im gewerblichen Bereich noch nicht wirklich digitalisiert wurde. Hinzu kommen dann noch die Projektierung, der Betrieb sowie der Rückbau oder eine mögliche Revitalisierung, welche allesamt noch nicht wirklich digital sind. In Zukunft werden wir demnach noch etliche Innovationen entlang der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette sehen können.
Wie muss sich die Immobilienwirtschaft aufstellen, um in der digitalen Welt erfolgreich zu sein?
Weber: Ich bin ein großer Befürworter von digitaler Kompetenz, welche ich jedoch weiter fasse als den Umgang mit Informations- und Telekommunikationstechnologie. So müssen Marktteilnehmer bereits heute anfangen, technologische Trends mit ihren Implikationen für das eigene Unternehmen, die Immobilienwirtschaft im Allgemeinen sowie unsere Gesellschaft verstehen zu lernen. Auch müssen in sämtlichen Unternehmen entsprechende Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche digitale Transformation geschaffen werden, welche z. B. die IT-Infrastruktur, die Arbeitswelt, die Unternehmenskultur und das Management betreffen. Es braucht auch mehr Investitionen in innovative Projekte, bei denen nicht der klassische Return on Investment betrachtet, sondern langfristiger gedacht wird. Vor allem aber muss lebenslanges Lernen in der Unternehmenskultur verankert werden.
Und was verstehen Sie unter Innovation in der Immobilienwirtschaft?
Weber: Innovation muss nicht technologischer Natur sein, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, eine technologische Innovation zu entwickeln, höher, da hier vergleichsweise wenig passiert ist. Eine Innovation, inkrementell oder disruptiv, sollte eine positive Neuerung für Unternehmen und Gesellschaft sein.