Mitarbeiter und Chefs arbeiten in zwei Welten

Chefs und Mitarbeiter haben nicht dieselbe Wellenlänge. Das führt zu gegenseitiger Kritik.
Kritik. (cro) Dass die sogenannten Millennials, also die, die zwischen 1980 und 1995 geboren sind, als technik-versessen, materialistisch und egoistisch beschrieben werden, ist nichts Neues. Doch nun sorgen sich immer mehr Vorgesetzte auch noch über die Arbeitsmoral der jungen Absolventen. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuell durchgeführte Studie, in der knapp 350 Unternehmen befragt wurden. Dabei waren es immerhin 32 Prozent, die die Arbeitseinstellung der jungen Menschen bemängelten. Auf noch mehr Kritik, nämlich bei 40 Prozent, stößt außerdem das fehlende Kundenbewusstsein. Doch was kann unter Arbeitsmoral verstanden werden und sind es nicht veraltete Sichtweisen, die zu diesem Ergebnis führten?
„Jein“, erklärt Marketing-Experte Bernd Pfeifer. „Natürlich ist es so, dass sich die Arbeitsweise als auch Punkte, die jungen Arbeitnehmern bei ihren Jobs wichtig sind, in den letzten Jahren stark gewandelt haben.“ Es zähle aber auch zu den Aufgaben der Lehrenden, die Wichtigkeit der Arbeitseinstellung sowie -eignung besser zu vermitteln. „Der Schwerpunkt solle nicht ausschließlich auf akademische Standards, sondern auch auf Aspekte der persönlichen Entwicklung gelegt werden“, so Pfeifer.
Führungsqualität
Eine weitere Studie zeigt, dass auch die Chefs nicht mit Bestbewertungen abschneiden. Von den insgesamt knapp 1500 befragten Mitarbeitern gaben knapp 70 Prozent an, nur Dienst nach Vorschrift zu machen. Lediglich 15 Prozent der Leute sind mit Hand, Herz und Verstand bei der Arbeit. Die Folge daraus sind hohe Fehlzeiten und niedrige Produktivität. Schuld an der Misere haben schlechte Vorgesetzte. Die sind das Rädchen, das dringend bewegt werden müsste. Denn in puncto Führungsqualität klaffen die Wünsche der Mitarbeiter und die Wirklichkeit in den Unternehmen weit auseinander. Dabei könnte es so einfach sein, denn ganz oben auf der Wunschliste der Arbeitnehmer steht: „die Möglichkeit haben, das zu tun, was man richtig gut kann“. Wenn diese Arbeit auch noch herausfordernd und abwechslungsreich ist und als sinnvoll empfunden wird, wäre alles schon geritzt. Kommunizieren statt resignieren könnte eine Lösung sein. Oder wie man in Vorarlberg sagt: „Durchs Reda kummen d’ Lüt zämm.“