Nur in Wien ist es noch teurer

Markt / 26.07.2017 • 22:27 Uhr
Nur in Wien ist es noch teurer

Wohnstudie 2017 zeigt: Wohnkosten in Vorarlberg sind seit vergangenem Jahr wieder stark gestiegen.

Dornbirn. (VN-sca) „Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“ sind die wichtigsten Gründe, um Wohneigentum zu schaffen. Das sagen 42 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut IMAS befragten Österreicher, wenn sie nach dem Grund ihres Wohnungseigentums befragt werden. Für 29 Prozent ist Wohneigentum eine Geldanlage und Altersvorsorge und 23 Prozent wollen keine direkten Nachbarn.

Deutlich höhere Kosten

Befragt wurden sie im Auftrag von S-Real Immobilien, die zusammen mit den Vorarlberger Sparkassen die Zahlen am Mittwoch präsentierten. Signifikant ist die Steigerung der Wohnkosten gegenüber dem letzten Jahr. Im Juli 2016 bezifferten die Immobilienexperten die Wohnkosten in Vorarlberg mit 625 Euro monatlich, heuer zahlen die Vorarlberger im Durchschnitt deutlich mehr. 705,50 Euro. Das sind 80,50 Euro mehr, die jeden Monat berappt werden müssen. Nur in Wien zahlen die Menschen mehr für dieses Grundbedürfnis, nämlich 728,70 Euro. Im Österreich-Durchschnitt liegen die Kosten mit 612,20 deutlich darunter. 66 Prozent der Vorarlberger geben denn auch an, dass die Kosten fürs Wohnen in den letzten fünf Jahren gestiegen sind. Immerhin sechs Prozent glauben aber, günstiger zu wohnen.

Und das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass die Wohnzufriedenheit im Land zwar hoch ist, im Bundesländervergleich aber ganz klar hinkt. Am zufriedensten sind die Niederösterreicher mit ihrer Wohnsituation (90 Prozent), am unzufriedensten die Wiener mit 77 Prozent. Am vorletzten Platz landeten die Vorarlberger mit 82 Prozent. Im Alter werden die „Wohner“ milder: 80 Prozent der Befragten in der Altersgruppe über 60 Jahre sind mit der Wohnsituation zufrieden, aber nur 52 Prozent der 18- bis 34-Jährigen. Die Ursachen für die Unzufriedenheit ortet Sparkasse-Dornbirn-Vorstandsvorsitzender Werner Böhler denn auch in der Preissituation im Land und im hohen Anspruchsdenken.

65 Prozent Eigentümer

Vorarlberg bleibt aber ein Land der Hüslebauer: 65 Prozent der Vorarlberger leben in den eigenen vier Wänden. Mehr als die Hälfte, 54 Prozent, besitzt sogar ein Haus. Damit liegt Vorarlberg über dem Bundesschnitt (59 %), aber deutlich hinter dem Spitzenfeld, das das Burgenland mit einer Eigenheimdichte von 70 Prozent anführt. Von den 35 Prozent Mietern im Land haben 28 Prozent eine Wohnung gemietet und sieben Prozent ein Haus.

Jene, die den Traum vom Eigenheim in die Realität umsetzen, bekommen oft Unterstützung von den Eltern. Das habe sich, so Böhler, gegenüber früher klar geändert. Früher konnten sich junge Familien ein Eigenheim noch selbst finanzieren. Aber ohne Kredit geht es auch dann nicht. Im Jahr 2014 hat die Sparkasse Wohnbaukredite in der Höhe von 100 Millionen Euro vergeben, diese Summe wurde heuer bereits im Juli erreicht. Doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, denn die derzeit günstigen Kreditkosten könnten trügen. „Wenn wir die Kosten berechnen, dann schauen wir auch, wie hoch diese bei einem Zins von fünf Prozent sind“, erklärt Böhler.

Vorsichtig sind auch Mieter, die Eigentümer werden wollen. Zwar können sich 80 Prozent die Finanzierung eines Eigenheims mit einem Kredit vorstellen, aber 54 Prozent von ihnen möchten nicht mehr als die Hälfte des Immobilienpreises über Kredit finanzieren. Nur rund ein Drittel kann sich eine Finanzierung darüber hinaus vorstellen.

Der Boom am Immobilienmarkt sei trotz steigender Kosten aber ungebrochen, so S-Real-Geschäftsführer Harald Salzmann. Das Unternehmen, das zu 50 Prozent den Vorarlberger Sparkassen und zu 50 Prozent der österreichischen Sparkassengruppe gehört, hat seit Gründung 2011 in Vorarlberg 600 Objekte vermittelt, darunter 100 Häuser und 260 Wohnungen.

Eltern unterstützen sehr oft ihre Kinder beim Hauskauf.

Werner Böhler

Preise in Vorarlberg

Gebrauchte Eigentumswohnungen

Bregenz (teuerste Stadt): zwischen 1800 bis 3400 Euro pro Quadratmeter

Bludenz (günstigste Stadt): 1600 bis 2600 Euro