Kampf dem Kirchturmdenken

Die neugegründete Bürgerbewegung WIR wünscht sich eine bessere Stimmung für die Wirtschaft.
Dornbirn. (VN-ger) Der Begriff Bürgerinitiative erfährt derzeit offenbar eine Konjunktur: In Weiler wehren sich Menschen gegen die Ansiedlung der Bäckerei Ölz, in Hohenems gegen ein Hochregallager von Grass und im Bregenzerwald gegen das Kiesabbauprojekt der Firma Rüf am Fuße der Kanisfluh. Die Bürgerbewegung WIR (Wirtschaft, Innovation, Ressourcen) möchte dazu einen Gegenpol bilden und sich nicht gegen etwas, sondern für etwas einsetzen. „Wir wollen eine bessere Stimmung erbitten für die Wirtschaft und ein bisschen mehr Bedachtsamkeit im Umgang mit den heimischen Betrieben“, erläutert Mevo-Geschäftsführer Hans Metzler, der die Initiative am Freitag gemeinsam mit Wolfram Simma (Steuerberater), Wilfried Madlener (Hotelier in Damüls) und Franz Kopf (Kopf Kies+Beton) präsentierte.
Der Ton macht‘s
Anstoß zur Gründung von WIR hätten Aussagen der Projektgegner im Zusammenhang mit der geplanten Kiesgrube in Schnepfau gegeben, auch seien sie alle Bekannte der Familie Rüf. „Wir wollen es aber nicht an einem Einzelfall aufhängen, sondern zu einer Vorarlbergweiten Bewegung werden. Uns geht es um die Sache selbst, um die Stimmung der Zukunft und um die nächste Generation. Wir wollen Weltmarktführer werden, wir wollen die Besten sein, dazu braucht es auch dementsprechende Rahmenbedingungen“, hält Metzler fest. Für Unternehmer werde es immer schwieriger, „es kommen immer neue Vorschriften dazu“, bemerkt Steuerberater Wolfram Simma, der zudem ein politisches Problem ortet: „Es sind nur noch Lehrer und Hausfrauen in der Politik. Das ist natürlich nicht im Sinne der Wirtschaft. Da fehlt das Verständnis.“ Laut Wilfried Madlener, Hotelier und Alt-bürgermeister von Damüls, geht es nicht darum, andere mundtot zu machen, sondern dass die Stimme der Unternehmer auch gehört bzw. geschätzt werde. Es könne nicht sein, „dass Gegner absichtlich mit einem Projekt an die Öffentlichkeit können, das einfach nicht den Tatsachen entspricht“, meint Madlener, der seinerseits 15 Jahre für die Skigebietsverbindung Damüls-Mellau gekämpft hat. Festzustellen sei außerdem „ein Kirchturmdenken bei fast allen aktuellen Projekten: Macht das, wo ihr wollt, aber bitte nicht bei mir“, sagt Franz Kopf. Der Geschäftsführer von Kopf Kies+Beton und Innungsmeister des Bauhilfsgewerbes in der Wirtschaftskammer sieht in der Bewegung ein zusätzliches, überparteiliches Sprachrohr für die Wirtschaft: „Ich rufe daher alle Unternehmen auf, uns zu unterstützen.“
Nähere Infos zur Bürgerinitiative und zur Unterschriftenaktion unter: www.wir-vorarlberg.at