Zwischen Identität und Größe

Region Rheintal: Rheintal und Laiblachtal
IV-Studie: So unterschiedlich ticken die Regionen in Vorarlberg. Offenheit für Veränderungen vorhanden.
Schwarzach. (VN-reh) „Wie tickt Vorarlberg?“ – dieser Frage ging die Industriellenvereinigung Vorarlberg (IV) unlängst nach. Ende Juni wurden die ersten Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsumfrage vorgestellt. Die Kernaussagen dabei waren vor allem die hohe Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Lebensstandort Vorarlberg, aber auch ein Konflikt bei den Generationen und bei der Natur. Die neueste Auswertung zeigt nun Details zu den einzelnen Regionen und diese ticken zum Teil recht unterschiedlich.
Die Lebensqualität, wo Kriterien wie Freizeit-
und Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheitsangebot, Verkehrsverbindungen, Arbeitsplatzqualität oder Bildungsmöglichkeiten abgefragt wurden, schätzen die Bregenzerwälder am besten ein. Sie benoteten den Lebensstandort Vorarlberg im Schnitt mit der Note 1,97. Dahinter folgen das Rheintal (2,02), der Walgau (2,10) und das Montafon (2,12). „Auffallend ist die vergleichsweise hohe Motivation der Bregenzerwälder zur Arbeit, die schlechtere Einschätzung der Straßen- und Verkehrsverbindungen der Bevölkerung im Rheintal oder die schlechtere Einschätzung der Montafoner zu Bildungsmöglichkeiten“, erklärt IV-Geschäftsführer Mathias Burtscher.
Bei der Frage, ob Vorarlberg in Zukunft seine kleinteilige Gemeindestruktur mit 96 Gemeinden behalten oder eine großräumigere Entwicklung angestrebt werden soll, zeigen sich die Bewohner des Walgaus und des Rheintals am offensten. 44 Prozent der Walgauer und 39 Prozent der Bevölkerung im Rheintal sprechen sich für eine großräumigere Entwicklung aus, im Bregenzerwald und Montafon sind es mit 28 Prozent deutlich weniger. „Das zeigt, dass es durchaus eine Bereitschaft für eine Veränderung der politischen Strukturen gibt“, betont Burtscher. Insbesondere, wenn man bedenke, dass sehr visionär gefragt wurde, ob etwa der Ballungsraum Rheintal und Walgau zu einer zusammenhängenden Stadt entwickelt werden sollen. „Landesrat Johannes Rauch hat recht, wenn er von Verbandsgemeinden in der Zukunft spricht. Es muss in größeren Regionen innerhalb Vorarlbergs zusammengearbeitet werden, ohne die Identität zu verlieren. Die Abkehr vom Kirchturmdenken ist für Vorarlberg eine Schlüsselfrage für die Zukunft“, ist der IV-Geschäftsführer überzeugt.
Raumplanungsdiskussion
Ein weiteres Detail der Auswertung: Insgesamt schätzen zwischen 55 und 60 Prozent der Bevölkerung das Zusammenspiel von Wirtschaft und Natur als „sehr gut“ oder „gut“ ein. Am positivsten wird es dabei im Bregenzerwald gesehen, am kritischsten im Walgau und im Montafon. Für IV-Geschäftsführer Burtscher braucht es in den Vorarlberger Regionen jedenfalls eine verstärkte offensive wirtschaftsfreundliche Diskussion. „Wirtschaft und Natur sind bei uns intakt und das soll auch so bleiben. Gerade im Ballungsraum Rheintal und Walgau braucht es eine mutigere strategische Politik im Zusammenspiel Wirtschaft und Natur. Es geht um Planungssicherheit für die Unternehmen und ein größeres Bild, wie der Lebens- und Wirtschaftsraum Vorarlberg in Zukunft gestaltet wird.“ Die aktuelle Raumplanungsdiskussion wäre für ihn jedenfalls eine große Chance.
Eine Schlüsselfrage ist die Abkehr vom Kirchturmdenken.
Mathias Burtscher

Region Walgau: Walgau, Großes Walsertal und Brandnertal

Region Bregenzerwald: Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Arlberg und Klostertal

Region Montafon: Montafon