Touristiker hoffen jetzt auf Steuersenkung

Angekündigte Rücknahme der Steuern auf Logis lässt Vorarlberger Touristiker hoffen.
Dornbirn. Als Finanzminster Hans Jörg Schelling vor gut zwei Jahren seine Steuerpläne vorstellte, verstanden die Vorarlbergs Touristiker die Politik nicht mehr: Von Demotivation und Resignation war die Rede. Für die Branche sei das ein „Schlag ins Gesicht“, resümierte der damalige Tourismusspartenobmann und heutige Wirtschaftskammerpräsident Hans-Peter Metzler 2015 die Pläne seines Parteifreunds.
Gegen die Steuerreform gingen die Vorarlberger Hoteliers sogar auf die Straße und protestierten zusammen mit ihren Tiroler Kollegen in Innsbruck gegen Steuererhöhung und andere als Schikane empfundene Regelungen wie z. B. die Registrierkassenpflicht. Allein – es nutzte nichts: Sowohl Schelling als auch der damalige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner mauerten, die Steuer wurde von zehn auf 13 Prozent erhöht. Schlagend wurde die Reform mit Ende Mai 2016.
Nun, nach etwas mehr als einem Jahr, sieht die Branche Licht am Ende des Tunnels: Denn nach den Neos, der FPÖ und den Grünen will jetzt auch ÖVP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz die Steuererhöhung zurücknehmen. Für die Liste Pilz stellt Univ.-Prof. Dr. Hannes Werthner im Wahlcheck der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) klar: „Wir werden uns für eine Senkung der Umsatzsteuer für Logis von 13 auf zehn Prozent einsetzen, weil der 13-prozentige Steuersatz die heimischen Tourismusbetriebe im Vergleich zu den Nachbarstaaten benachteiligt.“ „Die Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 13 auf zehn Prozent für Nächtigungen im Tourismus ist höchst an der Zeit!“, begrüßt WKV-Präsident Metzler die Kurz-Ansage.
„Notwendiger Schritt“
„Der Schritt ist für den Tourismus dringend notwendig, um konkurrenzfähig zu bleiben“, betont Metzler und verweist auf die Steuern in den Nachbarländern. In Deutschland gilt ein Satz von sieben Prozent, in der Schweiz sind es sogar nur 3,8 Prozent, in Italien und Frankreich zehn Prozent. Die Weitergabe der erhöhten Steuer an den Gast sei praktisch nicht möglich. Die Angleichung der Steuersätze bei Logis und Verpflegung würde außerdem dazu beitragen, den gestiegenen Buchhaltungsaufwand zu senken und stelle einen Beitrag zur Entbürokratisierung dar, ist sich Metzler mit Interessenvertretern in ganz Österreich einig. Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus, spricht schon jetzt von einer Win-win-Situation. Hoteliers-Obmann Siegfried Egger bezeichnet die Rücknahme der Steuererhöhung als einen entscheidenden Schlüssel für die Zukunft der Tourismusdestination Österreich, und die Präsidentin der ÖHV, Michaela Reitterer, drängt darauf, die Steuererhöhung rasch rückgängig zu machen: „Es gibt keinen Grund, das hinauszuzögern.“ Vielleicht gelingt es noch bei der letzten Sitzung des Nationalrats vor den Wahlen.
„Es gibt keinen Grund, die Steuersenkung hinauszuzögern.“
Michaela Reitterer, ÖHV