Erfolgsfaktor Gesundheit

Markt / 24.09.2017 • 18:31 Uhr
Mario Wintschnig mit der EU-Auszeichnung. Sein Gesundheits- und Generationenmanagement interessiert auch zahlreiche andere Unternehmen.   Firma
Mario Wintschnig mit der EU-Auszeichnung. Sein Gesundheits- und Generationenmanagement interessiert auch zahlreiche andere Unternehmen.   Firma

Immer mehr Salvus-Betriebe: Europa-Preis für Gesundheitsmanagement an Zumtobel

Schwarzach, Dornbirn Im Jahr 2013 wurde die Auszeichnung „Salvus“, die an Unternehmen verliehen wird, die sich besonders für Prävention und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz engagieren, zum ersten Mal vergeben. Die Auszeichnung wurde von der VGKK, dem Land sowie der Arbeits- und Wirtschaftskammer aus gutem Grund ins Leben gerufen: „Gezielte Maßnahmen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für unsere Betriebe, da sie Ausfallzeiten der Belegschaft verringern und Wettbewerbsfähigkeit, Rentabilität und Mitarbeitermotivation steigern“, sagt Wirtschaftskammerpräsident Hans-Peter Metzler. Sein AK-Gegenüber Hubert Hämmerle ergänzt: „Die betriebliche Gesundheitsförderung bietet geeignete Instrumente für gesunde, motivierte Mitarbeiter.“

40 Betriebe ausgezeichnet

Heuer im März konnten bereits 40 Vorarlberger Betriebe, vom großen Industriebetrieb bis zum kleinen Gewerbeunternehmen, die Auszeichnung in Gold und Silber entgegennehmen. Die Anforderungen sind anspruchsvoll: Die Firmen müssen festgelegte Gesundheitsziele vorlegen, eine Ansprechperson für Gesundheitsfragen haben, die Mitarbeiter bei der Festlegung von Maßnahmen beteiligen und diese müssen seit mindestens sechs Monaten durchgeführt werden.

Für die Zumtobel Group war es allerdings nicht ganz so schwierig, diese Ziele zu erreichen. Der Dornbirner Konzern hat die geforderten Maßnahmen durch sein 2014 eingeführtes „Health &Age“-Management um bei Weitem übertroffen. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz (EU-OSHA) hat die Zumtobel Group dafür vor Kurzem mit dem begehrten „Healthy Workplaces Good Practice Award“ ausgezeichnet. Die EU-OSHA achtete bei den Bewerbern darauf, dass die Maßnahmen nicht nur über das Übliche hinausreichen, sondern auch darauf, dass sie auf andere Unternehmen übertragbar sind. Besonders hervorgehoben wurde bei der Ehrung, dass die Zumtobel Group eigens eine Abteilung gegründet hat, um Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern. Ziel dieser Abteilung ist es, die Gesundheit aller Altersgruppen im Unternehmen durch zusätzliche Maßnahmen zu fördern und die Arbeitskraft länger zu erhalten, erklärt dazu Mario Wintschnig, der die Abteilung und das Programm initiert hat und auch leitet.

Ein Lokalaugenschein zeigt, dass in den Dornbirner Werkshallen der Zumtobel Group seit drei Jahren ein frischer Wind in Sachen Gesundheit weht. Wenn Wintschnig durch die Abteilungen fegt, dann nehmen die meisten Mitarbeiter Haltung an. Aus gutem Grund: Für Wintschnig, der auch im Betriebsrat sitzt, ist das Programm eine echte Mission. Er will, dass die Mitarbeiter gesund sind und das auch langfristig bleiben. Das sei nicht nur ein Segen für das Unternehmen, sondern auch im Interesse jedes Arbeitnehmers. Wintschnig erklärt oder lässt Experten den Mitarbeitern aller Abteilungen in Vorträgen erläutern, wie sie die richtige Körperhaltung einnehmen und auch sonst gesund bleiben.

Sechs Schwerpunkte

Dazu tragen bei Zumtobel auch höhenverstellbare Arbeitsplätze bei. Dafür hat er gesorgt, seit im Jahr 2014 ernst gemacht wurde mit dem Gesundheits- und Altersmanagement. „Man muss die Arbeitsplätze aber auch richtig nutzen“, erklärt der „Head of Health & Age“ das moderne Arbeitsmobiliar.

Für das gesamte Programm wurden sechs Schwerpunkte definiert. Sie fußen auf einer Analyse der Altersstruktur im Unternehmen, die Wintschnig praktischerweise im Rahmen seines Studienlehrgangs durchführen konnte, und auf Inputs der Belegschaft. Neben dem gesetzlichen Arbeitnehmerschutz kümmert sich die Abteilung um das Präsenzmanagement: „den Fehlzeitenbericht analysieren und entsprechene Maßnahmen ergreifen“, „Förderung verhältnisorientierter sowie verhaltensorientierter Maßnahmen“ sowie von Angeboten wie Yoga oder zum Stressabbau, das entsprechende Verhalten der Führungskräfte, die auch Vorbildfunktion einnehmen, die betriebliche Wiedereingliederung von Mitarbeitern, die länger im Krankenstand waren und die demografische Herausforderung, die nicht nur Zumtobel beschäftigt.

Sanfter Wiedereinstieg

So werden bei Zumtobel Mitarbeiter, die länger ausfallen, ihr Einverständnis natürlich immer vorausgesetzt, sanft wieder in den Arbeitsprozess integriert. Zusammen mit den jeweiligen Abteilungskollegen wird ein schrittweiser Wiedereinstieg durchgeführt und fachlich begleitet. Sehr wichtig für Wintschnig und Zumtobel ist auch das Generationenmanagement. Es komme auf die richtige Zusammenstellung der Teams an, also, dass ältere Mitarbeiter und der Nachwuchs sich finden und dadurch auch der Know-how-Transport ohne Generationenkonflikt gelingt. Darüber berichtet er im Oktober auch bei einer Fachkonferenz in Bregenz. VN-sca

4. Wirtschaftskonferenz zum Generationenmanagement am Dienstag, 17., und Mittwoch, 18. Oktober 2017, im Festspielhaus in Bregenz.