„The Winner takes it all“

Gerald Hörhan warnt vor dem Effekt der „New Economy“. Wer die Digitalisierung verschläft, fährt aufs Abstellgleis.
Schwarzach Gerald Hörhan ist intelligent, provokant und bekannt für seine Kritik an der spießigen Finanzwelt und dem auf Pump finanzierten Lebensstil der Mittelschicht. Der 1975 geborene Wiener gewann mit 17 die Silbermedaille bei der internationalen Mathematik-Olympiade, schloss sein Harvard Studium der angewandten Mathematik und Wirtschaft mit Magna cum laude ab, war mit 28 Millionär und mit 36 Eigentümer von 160 Wohnungen. Nun rüstet sich der selbsternannte Investmentpunk für die „digitale Revolution“, denn er befürchtet, dass die Mittelschicht bald zerstört wird, da die Digitalisierung zunehmend gehobene Tätigkeiten erreichen wird – Banker, Ärzte oder Versicherungsangestellte – sie alle könnten bald durch Maschinen ersetzt werden.
Linienflug statt Privatjet
Sein Schlüsselerlebnis hatte Hörhan 2014 beim Seminar „Business Mastery“ in Florida: „Ich begriff: Wenn ich mich nicht rasch an die Digitalisierung anpasste und mir das nötige Wissen dazu aneignete, würde ich in zehn Jahren ein langweiliger Investmentbanker mit einer Menge Eigentumswohnungen sein. Während ich in der ersten Klasse einer Linienmaschine sitzen würde, würden Menschen, die meine Kinder sein könnten, mich in ihren Privatjets überholen. Womöglich war selbst das noch eine optimistische Perspektive“, schreibt er in seinem neuen Buch „Der stille Raub“.
Nerds mit Milchgesichtern
Mit der digitalen Revolution werden Jobs verschwinden und neue entstehen. Aber nicht nur das – auch gesellschaftlich wird sich vieles verändern, erklärt Hörhan. Menschen in angesehenen Positionen, wie Bankdirektoren oder Universitätsprofessoren, werden gesellschaftlich verlieren, wenn sie sich nicht schleunigst mit der New Economy beschäftigen. 18-jährige Hacker könnten auf der Überholspur an ihnen vorbeiziehen und finanziell sowie gesellschaftlich zur Elite zählen. Denn die „Nerds mit Milchgesichtern“ verstehen die Chancen der New Economy und wissen sie für sich zu nutzen. „Während meiner Harvard-Zeit wollte jeder zu Goldman Sachs und anderen Investment-Banken. Es gab für einen Job eine Schlange an Studenten. Heute ist das anders. Die Studenten fragen sich, warum sie dort arbeiten sollten. Das Bankgeschäft erscheint ihnen nicht mehr zukunftsfähig“, beschreibt Hörhan die schleichenden Entwicklungen.
Das Olympia-Prinzip
In Zukunft könnte die Kluft zwischen Arm und Reich noch viel größer werden. Denn die New Economy funktioniert nach dem sogenannten Olympia-Prinzip: „Die Marke, die einen Vorsprung hat, bekommt den weitaus größten Kuchen: the winner takes it all“, erklärt Hörhan. Der Zweite und der Dritte werden auch noch am Erfolg beteiligt sein, der Rest bekommt nichts. „Amazon, Google, Apple, Spotify, Airbnb und viele andere sind Monopole, die die Preise anheben können. Das führt dazu, dass sich die Gesellschaft spaltet in wenige, die viel haben, und viele, die nichts haben.“ Hörhan ist überzeugt, dass sich dieser Prozess in Deutschland in den nächsten fünf Jahren abspielen wird und zwar in jeder Branche.
Politik verschläft den Wandel
Auch mit Politikern und den etablierten Parteien geht der Investmentpunk hart ins Gericht. Er kritisiert die trägen Systeme, die krampfhaft versuchen zu bewahren, was nicht mehr zu bewahren ist. Man müsse rasch reagieren und sich Programme überlegen, in denen Menschen umgeschult werden um für die Anforderungen der neuen Arbeitswelt gerüstet zu sein. „Derzeit wird eher diskutiert, die Arbeitszeit zu senken oder die Steuern zu erhöhen“, so Hörhan.
„Ich begriff: Wenn ich mich nicht rasch an die Digitalisierung anpasste und mir das nötige Wissen dazu aneignete, würde ich in zehn Jahren ein langweiliger Investmentbanker mit einer Menge Eigentumswohnungen sein. “

Martha Schultz leitet mit ihrem Bruder ein gut aufgestelltes Tourismusunternehmen im Zillertal. Die Schultz-Gruppe ist einer der größten Seilbahnbetreiber Österreichs, zum Portfolio gehören auch Hotels, Skihütten, ein Reisebüro, Landwirtschaften, ein Golfplatz und eine Baufirma. Die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro wurde schon geknackt, mit unkonventionellen Ideen setzt die Firma neue Maßstäbe. Schultz ist Vizepräsidentin der WKO, ihr Anliegen: mehr Frauen in einflussreichen Positionen.

Michael Tojner ist Unternehmer und Befürworter der Erbschaftssteuer. Sein erstes Geschäftsmodell war ein Eiswagen, er gründete die Möbelkette Interio, betrieb Diskotheken und ein Café. Er begann, in Jungunternehmen zu investieren und hatte die Idee für Bwin. Heute ist das Unternehmen an der Börse und beschäftigt allein in Wien mehr als 1000 Mitarbeiter. Für ihn ist der größte Wert des Geldes die damit gewonnene Freiheit. Aktuell macht er Schlagzeilen mit den Plänen am Wiener Heumarkt.

Norbert Zimmermann gilt als bescheidener Millionär, der bei seinen Schritten stets das Ziel vor Augen hat, zu reifen und persönliche Unabhängigkeit zu erlangen. Von der Politik erwartet der Vorarlberger, dass sie den Optimismus der jungen Gründergeneration nicht durch eine Vielzahl an Vorschriften zerstört. Durch den Spaß an der Arbeit sieht Zimmermann noch keinen Grund, in den Ruhestand zu gehen. Auch privat tritt er nicht leise, sondern lieber mit der Jazzband „Swinging Leaders“ auf.

Gerhard Zeiler kam als ehemaliger Pressesprecher der Bundeskanzler Fred Sinowatz und Franz Vranitzky mit journalistischem und politischem Boden in Berührung. 1986 wechselte er in die Medienbranche und war Geschäftsführer von RTL sowie Generaldirektor des ORF. Heute ist er als Vorsitzender des Auslandsgeschäfts des US-TV-Riesen Turner für 175 Sender in 200 Ländern verantwortlich. Nach dem Rücktritt Faymanns galt er neben Christian Kern als Kanzlerkandidat.

Wolfgang Bosbach. Politik war sein Leben, heute dominiert Wolfgang Bosbach die deutschen Fernseh-Talkshows. Der 65 Jahre alte deutsche Bundestagsabgeordnete und CDU-Politiker ist ein Mann der klaren Worte, der auch mit Kritik an seiner eigenen Partei niemals gespart hat. Wolfgang Bosbach, ein studierter Jurist und überzeugter Familienmensch, hat sich mit seinen Auftritten einen Namen als Klartext-Politiker gemacht. Sogar die eigene Partei anerkennt bei ihm Mut und Charakterstärke.
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