Eine unverwechselbare Bettgeschichte

Für „Die Koje“-Inhaber Christian Leidinger ist Spezialisierung die Chance in der Digitalisierung.
Bludenz Wer im Internet sucht, wird fündig. Fragt sich nur, wie schnell und wie genau. Christian Leidinger ist deshalb überzeugt: „Eine Spezialisierung ist die Chance in der Digitalisierung.“ Mit einem einfachen Beispiel erklärt der CEO des Bludenzer Unternehmens „Die Koje“ auch warum. „Wer in der Suchmaschine nach Tischler und Vorarlberg googelt, bekommt mindestens 500 Ergebnisse.“ Anders sei es hingegen mit Zirbenbett und Vorarlberg. Da käme seine Firmen-Website gleich an oberster Position. Kurz: Leidinger hat es geschafft, in der Unendlichkeit des World Wide Web sichtbar zu sein. Und das wiederum füllte seine Auftragsbücher mit Bestellungen nicht nur aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, sondern sogar aus Dubai oder von den Bahamas.
Eine Geschichte mit Potenzial
Dabei ist der 38-Jährige Handwerker aus Leidenschaft, liebt die Tüftelei und die technischen Möglichkeiten. Mit dem Internet hingegen hatte der Tischlermeister gar nichts am Hut. „Nicole Herb brauchte einiges an Überzeugungskraft“, kann er heute über seine Engstirnigkeit lachen und ist froh, dass die Kommunikationsexpertin mittels Branding den Produkten eine Seele gab und auf einfache Art und Weise eine unverwechselbare Geschichte erzählt, nämlich Christian Leidingers Bettgeschichte. Eine, wie sie das Leben x-fach schreibt. Sie handelt von Schicksalsschlägen und was daraus entstand.
Bei Leidinger war es der Tod des Vaters, der ihn im Alter von 25-Jahren zum Nachfolger des Familienbetriebes in dritter Generation machte. Damals noch eine Tischlerei, die darauf spezialisiert war, Fenster und Türen für Großprojekte zu fertigen. Tausende davon produzierte der Oberländer mit seinen damals zwölf Mitarbeitern. Bis ihn ein Bandscheibenvorfall über Wochen ans Bett fesselte und ihn über das Thema gesunder Schlaf nachdenken ließ. Daraus entstand ein völlig neues Bettenkonzept mit Steckverbindung, das ganz ohne Werkzeug aufgestellt werden kann. Die Koje.
Heute geht das Zirbenbett um die Welt. Der Erstkontakt findet dabei vorwiegend über die Website oder die sozialen Medien wie Facebook und Instagram statt. Zwischen acht- und zwölftausend Mal wird pro Monat Leidingers Website aufgerufen. 80 User bleiben als Kunden hängen und kaufen ein Zirbenbett. „Wir arbeiten derzeit im Zwei-Schicht-Betrieb und sind 16 Wochen im Voraus ausgelastet“, freut sich der Geschäftsführer, der inzwischen eine GmbH gegründet hat. Die Mitarbeiteranzahl ist auf 30 gestiegen und der Umsatz auf 2,5 Millionen Euro. Leidinger ist überzeugt: „Ohne Internet würde es uns in dieser Form nicht geben.“ Aber ohne alles andere auch nicht.
Die Koje
Sitz Bludenz (Schauräume in Dornbirn und Wien)
Gründungsjahr 1963
Generation 3.
Mitarbeiter 26
Umsatz 2017 2,5 Millionen Euro
Exportquote 35 Prozent (Tendenz stark steigend)
Online www.diekoje.at