„Gründen ist verdammt schwierig“

Götzis Webgears entwickelt und betreibt führende Smartshopping-Portale im internationalen E-Commerce-Bereich. Mit seinen Portalen, beispielsweise gutscheinsammler.de, voucherbox.co.uk und couponbox.com, ist das Unternehmen auf vier Kontinenten in zehn Ländern vertreten. Das Unternehmen mit Sitz in Götzis und Berlin wurde 2016 mit dem Born Global Award und dem Exportpreis der Wirtschaftskammer Österreich ausgezeichnet. Sie stehen ganz besonders für Internationalität und unterstreichen das Potenzial des Unternehmens. Drei große Punkte sind es, die hinter dem Erfolg von Webgears stehen: die Orientierung am Kunden, die Anpassungsfähigkeit und das Team. Davon ist Tobias Klien, Gründer und CEO der Webgears GmbH mit Sitz in Götzis und Berlin, überzeugt.
Webgears hat seit Gründung 2010 ein rasantes Wachstum hingelegt, was macht ein Startup wie euch aus?
Klien Wir verbessern und passen uns ständig an, um dem Kunden jederzeit das beste Erlebnis bieten zu können. Denn wir sind der Meinung, dass man nur mit einem ausgezeichnetem Produkt, das auch am Kunden orientiert ist, stark wachsen kann. Auch versuchen wir trotz steigendem Unternehmensalter und wachsender Belegschaft im Herzen stets ein Startup zu bleiben. Für uns bedeutet das, immer den Status quo zu hinterfragen, flexibel zu bleiben und auf Marktveränderungen schnell zu reagieren. Wer sich nicht anpassen kann, verliert langfristig den Markt. Selbst dann, wenn man ihn zu dominieren glaubt. Bestes Beispiel ist Nokia. Am Ende ist aber das Team der ausschlaggebende Faktor. Ideen können noch so gut und Ziele noch so groß sein. Man braucht auch das Team, um diese verwirklichen zu können.
IT-Fachkräfte werden überall händeringend gesucht, war das der Grund für euch, in Berlin eine Niederlassung zu eröffnen?
Klien Nicht nur IT-Fachkräfte werden händeringend gesucht. Auch um Fachkräfte im Bereich von Marketing und Vertrieb tobt ein großer Wettkampf. Hier in Vorarlberg sind wir der Exot. Es gibt nur sehr, sehr wenige vergleichbare Unternehmen in der Umgebung und daher auch nur wenige Fachkräfte. Schlechte Voraussetzungen für ein starkes Wachstum. Deshalb haben wir uns für eine Niederlassung in der Startup-Metropole Berlin entschieden.
Welche Herausforderungen siehst du am Startup-Standort Vorarlberg?
Klien Vorarlberg hat mit dem Dreiländereck perfekte Bedingungen, ein Startup-Spot zu werden. Für die Gründung eines Startups fehlt es aber noch an Attraktivität. Der typische Vorarlberger ist zu konservativ. Es wird immer noch das Motto „schaffa, schaffa, Hüsle baua“ gelebt. Hier müsste angesetzt werden. Gründer sollten bestmöglichst unterstützt werden. Außerdem muss ein Umdenken stattfinden: Scheitern ist nämlich keine Schande. Denn Gründen ist verdammt schwierig, und in den meisten Fällen kommt nicht das raus, das man sich vorgestellt. Deshalb braucht es eine Gesellschaft, die das Gründertum aktiv fördert. In den letzten Jahren hat sich zwar einiges getan. Mit Urban-Village, Digitale Initiativen, der startupstube oder den FuckUp Nights ist ein guter Anfang gesetzt worden. Es ist aber immer noch zu wenig. Wir müssen nämlich aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verlieren. Um Vorarlberg langfristig als Standort attraktiver zu machen, müssen wir es schaffen, dass Investoren gerne in Vorarlberger Startups investieren Und wir müssen für internationale Fachkräfte attraktiv werden.