AK-Präsident Hämmerle schlägt schärferen Ton an

Markt / 09.11.2017 • 22:38 Uhr
AK-Präsident Hubert Hämmerle nahm sich kein Blatt vor den Mund. AK/Gorbach
AK-Präsident Hubert Hämmerle nahm sich kein Blatt vor den Mund. AK/Gorbach

feldkirch Am Donnerstagnachmittag tagte die Vollversammlung der Arbeiterkammer Vorarlberg. Im Fokus  stand dabei die aktuelle Diskussion um die Kammerpflichtmitgliedschaft. AK-Präsident Hubert Hämmerle nutzte die Gelegenheit, um scharfe Kritik an mehreren Seiten zu üben. „Das Ziel der Kritiker ist die Schwächung der Arbeitnehmer und ihrer Vertretung“, erklärte er. „Die Arbeiterkammer ist aus ihrer Sicht lästig und unbequem.“ Politisch schoss sich Hämmerle vor allem auf die Neos, aber auch die Freiheitlichen und „Teile der ÖVP“ ein. Die Forderung, den Mitgliedsbeitrag zu halbieren, bringe dem Staat keinen Cent. Und die Arbeitnehmer würden sich zwar 3,5 Euro pro Monat ersparen, dafür würde aber auch die AK in ihrer Stärke und Service-Leistung halbiert. Und wer die Pflichtmitgliedschaft in Frage stelle, müsse wissen, dass dann auch das 13. und 14. Gehalt sowie die jährlichen Gehaltserhöhungen verloren gehen würden. 64 von 70 Kammerräten sahen das ähnlich. Bei einer Resolution zum Erhalt der gesetzlichen Mitgliedschaft gaben nur die sechs freiheitlichen Arbeitnehmervertreter eine Gegenstimme ab. 

Scharfe Kritik gab es auch in Richtung von Martin Ohneberg, dem Präsidenten der Vorarlberger Industriellenvereinigung. Es reiche nicht, im persönlichen Gespräch gute Stimmung zu machen, öffentlich aber keinen Willen zur Zusammenarbeit zu zeigen. Die IV sei eine Lobby-Einrichtung der Industriellen und Reichen. Die Haltung der Arbeitgeber in den Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller zeige, dass diese „das System an die Wand fahren wollen“, richtete Hämmerle den Unternehmern aus.

Im Rahmen der Vollversammlung wurde das Kammerbudget 2018 beschlossen. Die Budgetsumme erhöht sich, laut Voranschlag, um etwa acht Prozent auf 22,8 Millionen Euro. VN-GMS