„Außergewöhnlich gutes Jahr“

Markt / 14.12.2017 • 22:46 Uhr
Das schon jetzt imposante Firmengebäude der Firma Haberkorn wird im nächsten Jahr einen großen Zubau erhalten. MES
Das schon jetzt imposante Firmengebäude der Firma Haberkorn wird im nächsten Jahr einen großen Zubau erhalten. MES

Haberkorn verdoppelt Lagerkapazität in Wolfurt: 20-Millionen-Euro-Bau

Wolfurt „Es ist schon fast kitschig, aber es ist so“, entschuldigt sich Wolfgang Blum, Geschäftsführer der Firma Haberkorn, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Was ihn so froh stimmt, ist das heurige Geschäftsjahr. Das war für den technischen Händler aus Wolfurt das beste seiner Geschichte. Die Zuwachsraten auf allen Märkten, die Haberkorn bearbeitet, seien überdurchschnittlich. In Österreich sei der Zuwachs im beinahe zweistelligen Prozentbereich, bei allen Tochter-Firmen und Auslandsniederlassungen beträgt die Steigerung gesamt rund 7,5 Prozent. Heuer wird sich der Gruppenumsatz von 397 Millionen im Jahr 2016 auf 435 Millionen Euro steigern, ist sich Blum sicher.

Wechsel an der Spitze

Blum hat gut lachen. Der Vorarlberger Unternehmer des Jahres 2014 führt die Firma nur noch knapp zwei Wochen bis Ende des Jahres. Das Allzeithoch ist ein geziemendes Erbe für den Manager, der seit 43 Jahren im Unternehmen und seit 17 Jahren im Vorstand der Handelsfirma arbeitet. Haberkorn wird er auch danach erhalten bleiben. Ab Jänner 2018 wird er die Seiten wechseln und im Aufsichtsrat Platz nehmen. Die Nachfolge ist – wie berichtet – von langer Hand vorbereitet worden. Gerald Fitz, schon bisher im Vorstand für Controlling und Logistik verantwortlich, wird den Vorstandsvorsitz übernehmen. Und Fitz ist gleich zu Jahresbeginn gefordert, wenn Haberkorn den nächsten Expansionsschritt setzt.

Platz für 8000 Paletten

Das riesige Lager, im Jahr 2005 eröffnet, platzt inzwischen aus allen Nähten. Nun wird das jetzt schon imposante Gebäude an der L 190 zwischen Lauterach und Dornbirn vergrößert – genauer gesagt: fast verdoppelt. Auf 5000 Quadrat­meter baut das Unternehmen ein 27,5 Meter hohes Hochregallager, das Platz bietet für 8000 Paletten und 30.000 Behälter für Kleinteile und das, so Blum, „für die nächsten zehn Jahre reichen sollte“. Start der Bauarbeiten ist Anfang 2018, mit der Fertigstellung rechnet man beim Unternehmen im Jahr 2019. Die Kosten sind mit 20 Millionen Euro kalkuliert. Allerdings, schränkt Blum ein, sei es derzeit wegen der guten Konjunktur schwierig, alle Gewerke für den Bau zu bekommen.

Digitalisierung weitertreiben

Das Platzproblem ist aber nicht die einzige Herausforderung, die auf Blums Nachfolger wartet. „Wir müssen die Digitalisierung weiter voranbringen“, so der scheidende Firmenchef, und das, obwohl Haberkorn schon einige Schritte Vorsprung vor der Konkurrenz hat, etwa mit automatisierten Liefersystemen, einem eigenen Webshop und der Präsenz auf Amazon. Auch die Mitarbeiter-Suche gestalte sich zunehmend schwierig, und das, obwohl das Unternehmen fünf Mal in Folge als „Great place to work“ ausgezeichnet wurde.

Haberkorn ist mit den bearbeiteten Märkten besonders in Osteuropa zufrieden. Eine Ausnahme gibt es: Aus Bulgarien habe man sich verabschiedet, weil die Perspektiven auch längerfristig nicht optimal seien. In Polen befinde man sich erst am Start, doch dort ortet der künftige Aufsichtsrat Wolfgang Blum großes Potenzial. 

„2017 wird unser bestes Jahr, deshalb brauchen wir auch mehr Platz.“

„Außergewöhnlich gutes Jahr“

Haberkorn Fakten

Gegründet 1932

Geschäftsführung Wolfgang Blum, Vorstandsvorsitz bis 31. Dezember 2017, Gerald Fitz, Vorstandsvorsitz ab 1. Jänner 2018

Eigentümer Haberkorn Holding (Familienunternehmen)

Umsatz 2017 425 Millionen Euro (+7,5 %)

Mitarbeiter insgesamt 1600

30 Standorte Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Slowenien, Kroatien und Serbien